Nur rund jedes fünfte Paar lässt sich den Urlaub nicht vermiesen. Dies sind häufige Stressfaktoren - und so könnte man sie umgehen.

Nur rund jedes fünfte Paar lässt sich den Urlaub nicht vermiesen. Dies sind häufige Stressfaktoren – und so könnte man sie umgehen.

Sommer, Sonne, schrecklicher Streit! Zwar verbringen 61 Prozent der Deutschen laut einer Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK für gewöhnlich mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin den Haupturlaub, doch unterschiedliche Stressfaktoren führen immer wieder zu Auseinandersetzungen. Elf Prozent der 1.608 befragten Männer und Frauen ab 18 Jahren würden vielleicht auch deshalb lieber die freie Zeit ohne Partner oder Partnerin verbringen. Neun Prozent gaben derweil an, lieber mit Freunden oder Bekannten urlauben zu wollen, ebenfalls neun Prozent wären gerne alleine.

Wenn das Wetter nicht mitspielt

Obwohl viele Paare sich im Urlaub sicher vor allem harmonische Stunden wünschen würden, gibt es immer wieder unterschiedlichste Faktoren, die besonders störend wirken und sich so negativ auf die Erholung auswirken. 51 Prozent der Befragten mit Partner oder Partnerin gaben als einen solchen Störfaktor schlechtes Wetter an. 26 Prozent ärgern sich über schlechte Laune des jeweils anderen, 21 Prozent über lärmende Kinder und 19 Prozent über Liegengebliebenes wie Renovierungen oder den Hausputz, das während des Urlaubs erledigt werden sollte.

16 Prozent stört eine übermäßige Smartphone-Nutzung der Partnerin oder des Partners und 13 Prozent haben etwas gegen die Erwartung, dass sie auch im Urlaub alles für den anderen erledigen und ihn oder sie beispielsweise weiter bekochen. Auch die Arbeit ist ein Störfaktor: Zehn Prozent mögen es nicht, wenn der oder die Partnerin während des Urlaubs arbeitet, acht Prozent ärgern sich über eigene Arbeit rund um ihren Job. Noch sechs Prozent belastet es, ungewohnt viel Zeit mit dem anderen zu verbringen. 18 Prozent geben aber auch an, sich im Urlaub von gar nichts stören zu lassen.

Was helfen könnte

All diese genannten Faktoren können aber nicht nur die Erholung beeinflussen, sondern durchaus auch für Streit sorgen. „Es geht oft um die Frage, welche Erwartungen meine Begleitung und ich an die gemeinsame freie Zeit haben“, wird Patrizia Thamm, Referentin Gesundheitsförderung bei der Pronova BKK, in einer Pressemitteilung zitiert. Eine gute Abstimmung sei wichtig, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Außerdem sei Freiheit wichtig, um sich erholen zu können. Kompromiss, heißt das Zauberwort – wie in so vielen Fällen in einer Partnerschaft: „Wir sind alle Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Es wird immer Dinge geben, in denen sich Reisepartner*innen unterscheiden. Daher kann es sinnvoll sein, auch im Urlaub einfach mal Zeit für sich allein einzuplanen, um den individuellen Interessen nachgehen zu können und den Energietank wieder aufzuladen.“

Partner sollten sich also auch im Urlaub stets gegenseitig zuhören – und dem jeweils anderen genügend Freiraum lassen. Also warum nicht einfach shoppen gehen, ein bisschen Sonnenbaden und es sich in einem Café gemütlich machen, wenn der oder die andere doch ein wenig arbeiten muss oder gerade etwas Zeit für sich benötigt?

Hilfreich kann es auch sein, die Erwartungen an den Urlaub nicht zu hoch zu setzen, da so kleinere Hindernisse nicht gleich zu einer riesigen Enttäuschung werden. Versuchen Sie, Missgeschicke, Planänderungen und Co. gelassen zu betrachten. „Das Jammern kann zunächst als soziales Ventil dienen“, meint Thamm. „Dann sollten wir uns aber auch wieder auf die schönen und positiven Erlebnisse fokussieren und unsere Energie gezielt für Dinge einsetzen, die wir im Urlaub aktiv ändern und beeinflussen können. So bauen wir unsere Psyche auf und können den Urlaub gelassener und zufriedener trotz negativer Einflüsse genießen.“

Traute Zweisamkeit nicht erwarten?

„Von äußeren Faktoren wie Schlechtwetter oder Lärm lassen sich die Deutschen am häufigsten beeinflussen. Es liegt in der menschlichen Natur, dass negative Emotionen, Gedanken oder Erlebnisse stärker wahrgenommen werden als positive. Sie wirken sich stärker auf unseren psychischen Zustand aus und wir neigen dazu, die negativen Eindrücke gegenüber den positiven zu überschätzen“, erklärt Thamm.

Und wenn das Wetter nicht mitspielt? Wenn es draußen strömt und stürmt, kann man sich beispielsweise mit dem Begleiter oder der Begleiterin auch ins Hotelbett kuscheln. Romantische Stunden in trauter Zweisamkeit sollte keiner von seinem Partner oder seiner Partnerin aber einfach so erwarten, denn sonst könnte es auch im Hotel donnern. Nur weil man sich im Urlaub befindet, ist das Gegenüber nicht plötzlich ganz anders als sonst. Wer sich Romantik und Nähe von einem Gegenüber wünscht, das sonst nicht unbedingt so tickt, sollte dies auch ansprechen.

Wer sich zusammenreißt, kann zudem das Handy auch sicher einmal links liegen lassen. Und wenn man nicht einen wirklich wichtigen Anruf erwartet, stört es vermutlich auch nicht, das Gerät einfach im Hotelzimmer zu lassen, während man den Abend in einem romantischen Restaurant oder bei einem Spaziergang am Strand verbringt.