Ende Mai erstach ein Afghane in Mannheim den Polizisten Rouven Laur und verletzte fünf Männer. Videos der Tat im Netz lösten Kritik am Verhalten der Polizei aus - mehrere Anzeigen wurden gestellt.

Ende Mai erstach ein Afghane in Mannheim den Polizisten Rouven Laur und verletzte fünf Männer. Videos der Tat im Netz lösten Kritik am Verhalten der Polizei aus – mehrere Anzeigen wurden gestellt.

Knapp drei Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz verfolgt die Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen gegen am Einsatz beteiligte Polizisten nicht weiter. Insgesamt handelte es sich um neun Anzeigen, die im Zusammenhang mit dem Vorfall standen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mannheim sagte. 

Die Anzeigen seien von Unbeteiligten gestellt worden, die sich nicht am Tatort aufgehalten und sich lediglich in Medien über den Vorfall informiert hätten. Die Anzeigen hätten nur persönliche Wertungen enthalten. Zu konkreten Vorwürfen äußerte sich die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht. 

Als Reaktion auf Videos im Internet hatten Menschen in sozialen Netzwerken den Polizisten unter anderem zögerliches Verhalten und planloses Vorgehen während des Angriffs vorgeworfen.

Ein 25-jähriger Afghane hatte am 31. Mai auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Beamte Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein anderer Beamter schoss den Angreifer nieder und verletzte ihn schwer. 

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe nahm die Ermittlungen gegen den Polizeibeamten auf, der geschossen hatte, wie dies auch in anderen Fällen von Schusswaffengebrauch üblich ist. Für eine aktuelle Stellungnahme zum Stand der Ermittlungen war die Staatsanwaltschaft zunächst nicht zu erreichen. Die neun Anzeigen der unbeteiligten Medienleser hätten aber nicht im Zusammenhang mit dem Beamten gestanden, der geschossen habe, hieß es.

Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen gegen den Angreifer wenige Tage nach der Tat übernommen. Sie geht von einer religiösen Motivation für die Tat aus. Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel.