Ein neuer "Joker" mit Lady Gaga und zahllose Hollywood-Stars: Das Filmfest Venedig steht bevor. Neben Nicole Kidman, Michael Keaton oder Daniel Craig wird ein berüchtigtes Ex-Paar erwartet.

Ein neuer „Joker“ mit Lady Gaga und zahllose Hollywood-Stars: Das Filmfest Venedig steht bevor. Neben Nicole Kidman, Michael Keaton oder Daniel Craig wird ein berüchtigtes Ex-Paar erwartet.

 

Zum Filmfest Venedig kamen sie früher gemeinsam, machten mit ihren Kindern Bootstouren durch die venezianischen Kanäle und zeigten sich verliebt auf einem Empfang. Nun werden Angelina Jolie und Brad Pitt wieder bei den Filmfestspielen sein, die am 28. August beginnen. Sie kommen jeweils mit eigenen Filmen – und werden sich vermutlich möglichst aus dem Weg gehen. 

Auch abgesehen von dieser Personalie ist bei den Filmfestspielen Venedig dieses Jahr viel los. Unter den 21 Kandidaten für den Hauptpreis Goldener Löwe sind starbesetzte Filme und vielversprechendes Arthouse-Kino.

Lady Gaga und Joaquin Phoenix zeigen „Joker“-Fortsetzung

Regisseur Todd Phillips bringt den Nachfolger seines sehr erfolgreichen Thrillers „Joker“ mit. Wieder mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle, der für seine Rolle 2020 einen Oscar bekam. Diesmal ist Superstar Lady Gaga an seiner Seite. „Joker: Folie à Deux“ erzählt, wie die Joker-Figur Arthur Fleck in einer Psychiatrie auf den Prozess für seine Verbrechen wartet. Dort begegnet Arthur seiner wahren Liebe Harley Quinn (Gaga).

„Joker“ gewann 2019 in Venedig den Goldenen Löwen. Im Rennen um den Hauptpreis ist dieses Mal auch der neue Film von „Call Me By Your Name“-Regisseur Luca Guadagnino: „Queer“ ist eine Literaturverfilmung nach einer Erzählung von William S. Burroughs um einen queeren, drogensüchtigen Mann. Die Hauptrolle hat Daniel Craig übernommen.

Nicole Kidman als Geschäftsfrau mit junger Affäre

Aufregend klingt auch das Werk der niederländischen Regisseurin Halina Reijn. In „Babygirl“ erzählt sie von einer Geschäftsfrau, die eine Affäre mit einem jungen Praktikanten beginnt. Verkörpert wird die Protagonistin von Hollywood-Star Nicole Kidman. Harris Dickinson („Triangle of Sadness“) spielt den Praktikanten, Antonio Banderas den betrogenen Ehemann.

Ebenfalls im Wettbewerb läuft der erste englischsprachige Film des spanischen Regie-Stars Pedro Almodóvar. Das Drama „The Room Next Door“ erzählt von zwei Freundinnen – verkörpert von den Schauspiel-Stars Julianne Moore und Tilda Swinton.

Und auch der Film mit Jolie in der Hauptrolle läuft im Wettbewerb. In der Filmbiografie „Maria“ von Pablo Larraín verkörpert sie Maria Callas. Die Rolle als legendäre Opernsängerin ist Jolies erster größerer Kinoauftritt seit längerer Zeit – auch deswegen sind Fans auf diese Premiere besonders gespannt. Der chilenische Regisseur Larraín ist Stammgast in Venedig, zeigte dort etwa auch „Spencer“, sein Drama über Prinzessin Diana. „Maria“ soll sich auf Callas‘ letzte Lebensjahre im Paris der 1970er Jahre konzentrieren. 

Zwischen Pitts und Jolies Premieren liegen drei Tage

Brad Pitts Film läuft außer Konkurrenz. In der Actionkomödie „Wolfs“ von Jon Watts ist er wieder einmal an der Seite seines Freunds George Clooney zu sehen. Die Premieren von Jolie und Pitt sind an unterschiedlichen Tagen geplant. Am 29. August wird Jolie zur Premiere von „Maria“ erwartet. Pitt und Clooney sollen am 1. September kommen.

Zwischen ihrem letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt beim Filmfest 2007 in Venedig und den bevorstehenden liegen eine Scheidung und gerichtliche Auseinandersetzungen, die bis heute nicht abgeschlossen sind. „Brangelina“ galt viele Jahre als das Glamour-Paar schlechthin. Das Paar hatte sich am Set des Films „Mr. und Mrs. Smith“ kennengelernt und heiratete 2014.

Im Herbst 2016 kam das Ehe-Aus. Jolie reichte die Scheidung ein. Sie warf Pitt Handgreiflichkeiten gegenüber ihr und den Kindern vor. Es folgten Streitigkeiten über Sorgerecht und Finanzen.

In Venedig soll es Streit nun nur um die besten Filme geben. Die Entscheidung über den Goldenen Löwen liegt bei einer neunköpfigen Jury unter der Leitung der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert. Teil der Jury ist auch die deutsche Regisseurin Julia von Heinz („Und morgen die ganze Welt“).

Produzentin Maischberger zeigt „Riefenstahl“-Film

Deutschland ist ansonsten mit 17 Koproduktionen in den verschiedenen Sektionen des Festivals vertreten. Außer Konkurrenz läuft die Doku „Riefenstahl“ des aus Stuttgart stammenden Regisseurs Andres Veiel. Produzentin des Films ist Sandra Maischberger. Sie und Veiel haben für den Film mehrere Jahre in Riefenstahls Nachlass geforscht. Die Filmemacherin Riefenstahl (1902-2003) ist bekannt für Nazi-Propagandafilme wie „Triumph des Willens“.

Außerdem feiert ein anderer Film über die deutsche Geschichte Premiere. „September 5“ des Schweizer Regisseurs Tim Fehlbaum erzählt von der Geiselnahme israelischer Athleten während der Olympischen Spiele 1972 in München. Erzählt wird aus der Perspektive eines Fernsehteams. Leonie Benesch („Das Lehrerzimmer“) ist in einer Hauptrolle zu sehen. Der Film läuft in einer Nebenreihe.

Winona Ryder, Michael Keaton und Kevin Costner werden erwartet

Die Filmfestspiele gehen bis zum 7. September. Eröffnet werden sie mit „Beetlejuice Beetlejuice“ von Tim Burton, der dafür wieder Winona Ryder und Michael Keaton gewinnen konnte. 36 Jahre mussten Fans auf die Fortsetzung der Kult-Horrorkomödie warten. 

Und eine weitere Hollywood-Legende reist an: Kevin Costner zeigt in Venedig den zweiten Teil seiner Western-Saga „Horizon“. Im Mai präsentierte er in Cannes den ersten Part, der bei Kritikern nicht besonders gut ankam. Der zweite Teil sei noch besser, versprach Costner in Interviews. Filmfans können sich nun in Venedig ein eigenes Bild machen.