Ein Unwetter hat Nordbaden schwer getroffen. In Bruchsal und Gondelsheim begannen nach dem Hochwasser die Aufräumarbeiten. Doch das wird dauern. Und der DWD warnt wieder.

Ein Unwetter hat Nordbaden schwer getroffen. In Bruchsal und Gondelsheim begannen nach dem Hochwasser die Aufräumarbeiten. Doch das wird dauern. Und der DWD warnt wieder.

Das Unwetter mit Hochwasser hat in Bruchsal nach Angaben der Stadt viel Schlamm hinterlassen, der mit Heizöl kontaminiert ist. Deswegen sei eine Entsorgung derzeit nicht möglich, sagte Bürgermeister Andreas Glaser. „Das Wasser aus dem Schlamm darf nicht ins Grundwasser gelangen.“ Nach den heftigen Unwettern am Dienstagabend in Nordbaden sind die Einsatzkräfte nun mit Aufräumarbeiten im Dauereinsatz. 

Neue Unwetterwarnung 

Derweil muss sich ganz Baden-Württemberg erneut auf teils heftige Gewitter und Starkregen einstellen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab eine neue Unwetterwarnung für den gesamten Südwesten aus. 

Bis Mitternacht besteht demnach lokal die Gefahr von Starkregen mit Mengen bis zu 50 Litern pro Quadratmeter binnen einer Stunde, Hagel mit Korngrößen um drei Zentimeter und schweren Sturmböen um die 90 Kilometer pro Stunde. Mit örtlichen Überflutungen und erheblichen Verkehrsbehinderungen sei zu rechnen. Wo genau es kritisch werde, lasse sich erneut nicht exakt vorhersagen. 

Verseuchter Schlamm muss erst trocknen

Der kontaminierte Schlamm muss laut Glaser nun erstmal trocknen. Erst danach könne eine Beprobung stattfinden. „Das wird ein paar Tage dauern“, sagte Glaser. Zum Umfang des Schadens und der Menge des Schlamms könnten noch keine Angaben gemacht werden. Die Stadt habe Absetzmulden für die Bürger vorbereitet. Dorthin könnten sie den Schlamm schaufeln. Auch sei ein Schlammladeplatz eingerichtet worden.

Hinzu kommt, dass es in Teilen der am schwersten vom Unwetter betroffenen Stadtteilen nach wie vor keinen Strom gibt. „Die Keller stehen noch großflächig unter Wasser“, sagte ein Mitarbeiter der Stadtwerke. In Teilen der Kernstadt sei deshalb der Strom abgestellt worden. Bis zum Abend sollte die Stromversorgung wieder hergestellt sein.

Ungewöhnlich riesige Wassermengen 

Nach Angaben der Hochwasserzentrale erreichte der über die Ufer getretene Fluss Saalbach am Pegel Bruchsal gegen 2.30 Uhr mit gut 2,13 Metern den höchsten Stand. Dieser lag demnach knapp über der Marke für ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser von 2,10 Metern. Die Altstadt des Stadtteils Heidelsheim wurde überflutet, auch in der Kernstadt Bruchsal gab es nach Angaben der Feuerwehr Überflutungen wie etwa von Unterführungen. Die Pegelstände sanken aber noch in der Nacht wieder.

Wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mitteilte, fielen zwischen 18.00 Uhr und 22.00 im Raum Bruchsal 91 Liter Regen pro Quadratmeter. „Das ist einer der höchsten Werte, die in Baden-Württemberg gemessen wurden.“ Dies sei schon ungewöhnlich.

Mit 36,3 Grad war am Dienstag in Waghäusel-Kirrlach im Landkreis Karlsruhe nach vorläufigen DWD-Daten der bundesweit zweithöchste Wert gemessen worden. Auf Platz eins landete Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 Grad. Damit war der Dienstag nach den vorläufigen Daten der bislang heißeste Tag des Jahres.

Bürgermeister spricht von Supergau

In Gondelsheim meldeten sich laut Polizei in der Nacht Menschen aus ihren vom Wasser eingeschlossenen Autos. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rettete zahlreiche Menschen aus Häusern und Autos. „Heute ist alles unterwegs, was Blaulicht hat“, sagte Einsatzleiter Timo Imhof. 

„So etwas haben wir noch nicht erlebt. Das war ein Supergau“, sagte Bürgermeister Markus Rupp. Die Aufräumarbeiten in der Gemeinde, die etwa 15 Kilometer westlich von Karlsruhe liegt, würden sicher bis Mitte der nächsten Woche dauern. In Linkenheim-Hochstetten schlug ein Blitz in das Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses ein, das in Brand geriet. Die Feuerwehr löschte die Flammen.

Auf Wasserstände achten

Laut der Hochwasservorhersagezentrale sind bis in die Nacht zum Donnerstag aufgrund von lokal teils extrem heftigem Starkregen starke Wasserstandanstiege in den davon betroffenen Bächen und kleinen Flüssen möglich.

In bebauten Gebieten könne es beim Auftreten von Starkniederschlägen im Einzelfall zu örtlichen Überlastungen der Kanalisation und zu schnellen Überflutungen von Straßen, Kellern, Unterführungen und Tiefgaragen kommen. Auch außerorts sind Überflutungen von Straßen möglich.