Viele Zeugen Jehovas blieben ihrem Glauben auch im Nationalsozialismus treu und zahlten dafür einen hohen Preis. 283 Kriegsdienstverweigerer wurden nach Angaben der Glaubensgemeinschaft hingerichtet.

Viele Zeugen Jehovas blieben ihrem Glauben auch im Nationalsozialismus treu und zahlten dafür einen hohen Preis. 283 Kriegsdienstverweigerer wurden nach Angaben der Glaubensgemeinschaft hingerichtet.

Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus an diesem Montag erinnern die Zeugen Jehovas an 283 Mitglieder der Glaubensgemeinschaft, die im Zweiten Weltkrieg als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen hingerichtet wurden. Unter ihnen seien August Dickmann aus Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) und Walter Appel aus Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) gewesen, teilte der Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, Michael Tsifidaris, mit.

Dickmann wurde nach Angaben der Gedenkstätte Sachsenhausen am 15. September 1939 im Alter von 29 Jahren vor den Augen seines Bruders und anderer Mitgefangener im damaligen KZ erschossen. Walter Appel wurde nach Informationen zu einem „Stolperstein“ in seinem schleswig-holsteinischen Heimatort 1944 eingezogen und als 17-Jähriger ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet. Sein Vater – ebenfalls Zeuge Jehovas – war bereits im Oktober 1941 als Kriegsdienstverweigerer im Zuchthaus Brandenburg enthauptet worden.

Mahnung zur Verteidigung der Glaubensfreiheit

„Die Verfolgung dieser mutigen Christen ist nicht nur Teil der Geschichte. Auch heute sind Jehovas Zeugen in Ländern wie Russland und Eritrea Ziel von Haft und Gewalt, nur weil sie ihre friedliche Glaubenspraxis ausüben“, erklärte Tsifidaris. Er fügte hinzu: „Der 27. Januar mahnt uns nicht nur an die Gräueltaten der Vergangenheit, sondern auch daran, die Menschenrechte und die Freiheit des Glaubens zu verteidigen – gerade jetzt, wo Hassverbrechen und religiöse Verfolgung auch hierzulande wieder zunehmen.“ 

1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum Gedenktag in Deutschland erklärt. Im Juni 2023 beschloss der Bundestag einstimmig, ein Mahnmal für die während der NS-Diktatur verfolgten Zeugen Jehovas zu errichten.