Was für ein nervenaufreibender Saisonstart des FC Bayern. In Wolfsburg reicht es nach früher Führung und plötzlichem Rückstand doch noch zum Sieg. Der neue Trainer hat noch viel zu tun.

Was für ein nervenaufreibender Saisonstart des FC Bayern. In Wolfsburg reicht es nach früher Führung und plötzlichem Rückstand doch noch zum Sieg. Der neue Trainer hat noch viel zu tun.

Der FC Bayern München hat in der Fußball-Bundesliga einen turbulenten Neustart hingelegt. Nach einem 1:2-Rückstand gewann der entthronte deutsche Serienmeister das erste Ligaspiel mit dem neuen Trainer Vincent Kompany noch mit 3:2 (1:0) beim VfL Wolfsburg.

Jamal Musiala brachte die für mehr als 120 Millionen Euro verstärkten Bayern zwar in der 20. Minute in Führung. Innerhalb von acht Minuten gaben sie diesen Vorsprung und ein bis dahin klar dominiertes Spiel kurz nach der Pause aber aus der Hand.

Lovro Majer traf zunächst per Foulelfmeter zum 1:1 (47.). Wenig später nutzte Wolfsburgs Kroate auch einen schweren Fehler des Münchner Abwehrspielers Min-Jae Kim (55.). Majer verpasste bei einem Pfostenschuss sogar noch einen weiteren Treffer in dieser turbulenten Phase (51.). Stattdessen drehten ein Eigentor des Polen Jakub Kaminski (65.) und der Siegtreffer von Serge Gnabry (82.) die Partie vor 28.917 Zuschauern erneut.

Kein großer Umbruch

Nach Rückschlägen wie dem überraschenden 1:1 zeitweise die Kontrolle zu verlieren, war schon ein großes Bayern-Problem in der vergangenen Saison. Und auch ein Blick auf Kompanys erste Personalentscheidungen als Bundesliga-Trainer zeigte: So groß, wie er nach der ersten titellosen Saison seit zwölf Jahren ursprünglich angedacht war, fiel der Umbruch beim FC Bayern in diesem Sommer doch nicht aus.

Mit dem Franzosen Michael Olise stand nur ein Neuzugang am Sonntag in der Startformation. Verkaufskandidaten wie Leon Goretzka und Kingsley Coman gehören immer noch zum Kader.

Am auffälligsten war noch, dass gleich mehrere Spieler unter Kompany offenbar einen deutlich größeren Stellenwert besitzen als unter seinem Vorgänger Thomas Tuchel: Joshua Kimmich etwa spielte nun wieder im Mittelfeldzentrum. Und rechts hinten durfte anstelle des deutschen Nationalspielers der Franzose Sacha Boey ran, von dem es in den vergangenen Monaten noch hieß, er sei nur bedingt Bayern-tauglich.

Boey und Olise fallen als dynamisches Duo auf

Gerade Boey und Olise fielen auf der rechten Seite zunächst als dynamisches Duo positiv auf. Das 1:0 durch Musiala bereitete Boey mit einem seiner vielen Vorstöße vor. Den Elfmeter zum 1:1 durch Majer verschuldete der Wintertransfer von Galatasaray Istanbul später allerdings auch. Das passte zum wechselhaften Auftritt seines Teams sehr gut.

In der ersten Halbzeit waren die Münchner zunächst in allen Belangen überlegen und hätten auch schon früher in Führung gehen können. So traf Harry Kane den neuen Wolfsburger Torwart Kamil Grabara in der 11. Minute mit einem wuchtigen Schuss aus kurzer Distanz am Kopf. In seiner ersten Aktion nach längerer Behandlungspause parierte der Pole dann einen gefährlichen Kopfball von Kimmich (13.).

Bayern zeigen Widerstandsfähigkeit

Die 15-minütige Halbzeitpause tat den Bayern aber nicht gut. Boey foulte Tiago Tomas vor dem 1:1 im Strafraum, Kim verlor den Ball vor dem 1:2 leichtfertig an Patrick Wimmer. Es waren die Münchner selbst, die sich bei diesem Saisonstart in große Schwierigkeiten brachten.

Immerhin zeigten sie bei Kompanys Debüt eine Widerstandsfähigkeit, die in der enttäuschenden vergangenen Saison irgendwann verloren gegangen war. Musiala traf schon kurz nach dem 1:2 sofort wieder die Latte. Das Siegtor von Gnabry fiel nur kurz nach einer Großchance für Harry Kane (80.). 

Aber auch der VfL hätte in der Schlussphase durch Mattias Svanberg noch einmal ausgleichen können (85.). Spielkontrolle, Stabilität, Balance: Für den neuen Bayern-Trainer Kompany bleibt in den nächsten Wochen noch einiges zu tun.