Private Altersvorsorge ist wichtig, um später gut leben zu können. So berechnen Sie Ihre Rentenlücke – und schließen sie dann auch gleich.

Private Altersvorsorge ist wichtig, um später gut leben zu können. So berechnen Sie Ihre Rentenlücke – und schließen sie dann auch gleich.

Die private Altersvorsorge zählt neben der gesetzlichen und der betrieblichen zu den drei tragenden Säulen, um sich im Ruhestand finanziell abzusichern. Zwar basiert die gesetzliche Rentenversicherung auf einem Punktesystem, das sich an den jährlichen Bruttoeinkommen der Versicherten orientiert, doch für viele reicht die daraus resultierende Rente nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten.

Gleichzeitig steht das System vor großen Herausforderungen: Eine alternde Bevölkerung und steigende Ausgaben werfen die Frage auf, wie lange die Rentenhöhe in ihrer jetzigen Form stabil bleiben kann. Bis 2030 verlassen neun Millionen Ältere den Arbeitsmarkt, während nur sechs Millionen Jüngere nachrücken. Klar ist: Ohne zusätzliche private Vorsorge wird es für die meisten kaum möglich sein, die finanziellen Anforderungen des Ruhestands zu meistern.

Um im Alter den gewohnten Lebensstandard zu halten, raten Finanzexperten dazu, 70 bis 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens zu sichern. Da die gesetzliche Rente allein diese Quote nicht erreicht, ist private Vorsorge ein wichtiger Baustein, um die entstehende Lücke zu schließen. Eine Faustregel bietet Orientierung: Erträge aus angespartem Vermögen sollten das jährliche Einkommen im Ruhestand vervollständigen – entweder mit oder ohne Verbrauch des Kapitals.

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Der genaue Betrag hängt stark von individuellen Umständen ab. Wer zur Miete wohnt, benötigt oft mehr Rücklagen für die Altersvorsorge, da Mietkosten in der Regel auch im Ruhestand fortlaufen. Doch auch Eigenheimbesitzer sollten laufende Kosten wie Instandhaltung und Bewirtschaftung im Blick behalten – insbesondere bei größeren oder älteren Immobilien. Zusätzlich spielen steigende Lebenshaltungskosten und mögliche Pflegeausgaben eine entscheidende Rolle bei der finanziellen Planung für den Ruhestand.

Rentenlücke berechnen

Wie viel Geld man jeden Monat für die Altersvorsorge zurücklegen sollte, ist eine der zentralen Fragen. Eine genaue Analyse der eigenen Finanzen hilft, Antworten zu finden. Dazu vergleichen Sparer ihre Einkommensquellen im Alter – wie gesetzliche Rente oder private Anlagen – mit den erwarteten Ausgaben. Dabei sollten sie die Inflation unbedingt einrechnen, denn sie kann die Kaufkraft deutlich mindern und die finanziellen Anforderungen im Ruhestand erhöhen. Die Differenz, die sogenannte Rentenlücke, zeigt, wie viel Kapital fehlt.

Eine nützliche Orientierung bietet eine weitere Regel, die sogenannte „25x-Regel“ aus der Finanzplanung. Sie basiert auf der Annahme, dass das jährliche Defizit im Ruhestand durch Erträge aus einem Kapitalstock gedeckt wird. Das benötigte Kapital ergibt sich, indem man die jährliche Lücke mit 25 multipliziert. Wer beispielsweise jedes Jahr 20.000 Euro zusätzlich benötigt, sollte ein Zielkapital von 500.000 Euro ansparen. Bei einem Bedarf von 40.000 Euro wären es entsprechend eine Million Euro.

Die Regel ist ein guter Ausgangspunkt, aber keine universelle Lösung. „Die genaue Summe variiert jedoch je nach Lebensstil, Rentenbeginn und regionalen Lebenshaltungskosten“, erklärt Felix Scheppe, Portfoliomanager bei B&K Vermögen. 

Altersvorsorge mit ETF-Sparplan oder Aktien?

Um langfristig Vermögen aufzubauen, raten Finanzberater zu einer breiten Streuung der Investments. Besonders Aktien haben sich als produktive Anlageform bewährt. Globale ETFs, die eine breite Diversifikation bieten, gelten dabei als kostengünstige und flexible Option. Regelmäßige Sparpläne helfen zudem, Marktschwankungen auszugleichen, und können bei Bedarf an steigende Einkommen angepasst werden.

Eine Strategie, die Experten oft empfehlen, ist, in jungen Jahren stärker auf Aktien zu setzen. Der Grund: Man hat noch genug Zeit, um mögliche Verluste auszugleichen, und Aktien bieten langfristig die besten Renditechancen. Je näher das Rentenalter rückt, desto mehr sollte man allerdings auf sicherere Anlagen wie Anleihen umsteigen. So wird das bereits aufgebaute Vermögen besser geschützt, da Anleihen weniger schwanken als Aktien. Besonders wichtig bleibt dabei, die Vorsorge regelmäßig anzupassen – sei es an persönliche Veränderungen wie Familienzuwachs oder neue Ziele, die sich im Laufe des Lebens ergeben.

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Auch ein ETF-Sparplan bringt viele Vorteile mit sich. Er ermöglicht es, regelmäßig in breit gestreute ETFs wie den MSCI World zu investieren und so über die Jahre ein Vermögen aufzubauen. Auch die geringen Kosten und die flexible Gestaltung der Sparraten sprechen für diese Methode.

Allerdings müssen Gewinne, die über dem Freibetrag von 1000 Euro liegen, versteuert werden – mit 25 Prozent Abgeltungssteuer. Die fällt auch beim Verkauf von Anteilen an. Da das Geld jederzeit verfügbar ist, braucht es also Disziplin, um es tatsächlich für den Ruhestand zu nutzen und nicht für spontane Ausgaben.

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