„Eltern müssen ihren Kindern auch Flügel geben“, sagt Sänger Thomas Anders. „Zu Fuß zur Schule zu gehen, ist gesund“, ergänzt Grünen-Ministerin Eder. Beide haben Ideen für den Schulweg.
Gerade vor Unterrichtsbeginn kommt es an vielen Grundschulen immer wieder zu Konflikten und auch zu gefährlichen Situationen: Eltern halten mit ihren Autos auf dem Gehweg, um ihre Kinder schnell und sicher zur Schule zu bringen. Dabei versperren sie mitunter anderen Jungen und Mädchen den Weg, die zu Fuß, mit dem Roller oder dem Rad unterwegs sind. Deshalb gibt es für die sogenannten Elterntaxis an vielen Schulen längst extra Verkehrsschilder.
„Ich war bestimmt auch Teil dieses Systems“, sagt Schlagersänger Thomas Anders der Deutschen Presse-Agentur. Der 61 Jahre alte Vater hat Verständnis für die Ängste der Eltern und ihr Bedürfnis, ihre Kinder sicher in die Schule zu bringen. Seine Frau und er hätten ihren Sohn auch mit dem Auto zur Schule gefahren. Irgendwann habe der Sohn das aber nicht mehr gewollt.
Sänger Thomas Anders und Ministerin Eder kennen das Problem
Er habe lieber mit seinen Kumpels mit dem Rad zur Schule fahren wollen, erinnert sich Anders. „Dann muss man als Eltern auch Flügel geben.“ Dazu gehöre, „dem Kind zu unterstellen, dass es das auch gut kann“, sagt der Schirmherr des Kinderschutzbunds Koblenz. Und er weiß auch: „Aller Anfang ist schwer.“
Die rheinland-pfälzische Umwelt– und Mobilitätsministerin Katrin Eder kennt das Thema auch aus ihrem Alltag. Die Grünen-Politikerin, leidenschaftliche Radfahrerin und Mutter zweier Grundschulkinder betont: „Zu Fuß zur Schule zu gehen, ist gesund und schützt das Klima.“
Zu Fuß zur Schule zu gehen und gesunde Ernährung schafften eine gute Grundlage dafür, dass die nächste Generation die Zukunft bewusst nachhaltiger gestalte, sagt Eder. Sie betont auch: „Kinder sind unsere Zukunft und daher haben wir die Pflicht, das Umfeld unserer Kinder so zu gestalten, dass jedes Kind gesund und in einer gesunden Umwelt aufwachsen kann.“
Kinder sollen selbstsicherer und gesünder in die Schule kommen
Drei rheinland-pfälzische Schulen, die Bewegung, sichere Schulwege und gesunde Ernährung fördern, werden an diesem Montag vom ADAC mit einem Preis ausgezeichnet. Sänger und Musikproduzent Anders sowie Ministerin Eder unterstützen das Projekt.
Wenn sich Kinder und Jugendliche selbst Gedanken über solche Projekte machen setze sich das viel tiefer fest, betont Anders. „Die Aktion ist sehr spannend.“
Neuwieder Grundschulkinder laufen möglichst viel zu Fuß
Die Kinder der Grundschule Heddesdorfer Berg in Neuwied laufen nicht nur zum zwei Kilometer entfernten Sportplatz zu Fuß, sondern möglichst auch bei allen Ausflügen. „Die Eltern sollen ausprobieren, ob der Schulweg auch ohne Auto möglich ist“, heißt es bei der Schule. „Wir wollen erreichen, dass die Kinder selbstsicherer, selbstständiger und auch gesünder in die Schule kommen.“
Gelbe Fußspuren und Stempelkarten helfen und motivieren
Dies wird unter anderem mit Stempelkarten und bunten Flecken in einer Giraffe gefördert. Gelbe Fußspuren auf den Gehwegen rund um die Schule helfen den Kindern, an gefährlichen Stellen sicher zur Schule zu kommen.
In der Goethe-Grundschule in Höhr-Grenzhausen im Westerwald gibt es kurze aktive Pausen mit einfachen Gymnastikübungen für die Schüler. Dazu kommen zahlreiche Sport- und Bewegungsangebote. Damit die Kinder zu Fuß zur Schule laufen, werden sie mit Stempelkarten belohnt und es gibt sogenannte Walkingbusse, in denen die Jungen und Mädchen zur Schule laufen können.
In der Grund- und Ganztagsschule Ochtendung (Kreis Mayen-Koblenz) gehören unter anderem ein „Gute-Laune-Tanz“ und Waldtage zum Alltag.