Nach dem Anschlag im nordrhein-westfälischen Solingen mit drei Toten hat sich der mutmaßliche Angreifer der Polizei gestellt. "Der, den wir den ganzen Tag in Wirklichkeit gesucht haben, der ist seit kurzer Zeit bei uns im Gewahrsam", sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Samstagabend in den ARD-"Tagesthemen". Eine Polizeisprecherin bestätigte der Nachrichtenagentur AFP gegenüber, dass es sich bei dem Mann um einen 26-jährigen Syrer handelt. 

Nach dem Anschlag im nordrhein-westfälischen Solingen mit drei Toten hat sich der mutmaßliche Angreifer der Polizei gestellt. „Der, den wir den ganzen Tag in Wirklichkeit gesucht haben, der ist seit kurzer Zeit bei uns im Gewahrsam“, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Samstagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Eine Polizeisprecherin bestätigte der Nachrichtenagentur AFP gegenüber, dass es sich bei dem Mann um einen 26-jährigen Syrer handelt. 

Wie die Polizei Düsseldorf am Sonntagmorgen mitteilte, habe sich der Mann am Samstagabend den Ermittlungsbehörden gestellt. Demnach gab er an, für den Anschlag auf dem Stadtfest in Solingen am Freitagabend verantwortlich zu sein. Seine Tatbeteiligung werde „derzeit intensiv geprüft“, hieß es weiter. 

Reul sagte, der Mann sei im „höchsten Maße“ tatverdächtig. „Es ist jetzt mehr als eine Vermutung. Wir haben nicht nur einen Hinweis auf diese Person gehabt, sondern wir haben auch Beweisstücke gefunden.“

Wenige Stunden zuvor hatte die Polizei bereits in einer Solinger Flüchtlingsunterkunft, die nicht weit vom Anschlagsort in der Innenstadt entfernt ist, einen Mann festgenommen. Am Morgen war zudem ein 15-Jähriger festgenommen worden, der mit dem möglichen Täter in Verbindung gestanden haben könnte. Bei beiden handelt es sich laut Polizei nach derzeitigem Ermittlungsstand um Zeugen.  

Auch der nun festgenommene Tatverdächtige habe seiner Kenntnis nach in der Flüchtlingsunterkunft gewohnt, sagte Reul. Er werde nun vernommen „und es wird alles Weitere geklärt“.

Der Täter hatte am Freitagabend auf einem Stadtfest in Solingen auf mehrere Menschen mit einem Messer eingestochen. Drei Menschen wurden getötet – ein 67-Jähriger, ein 56-Jähriger und eine 56-Jährige. Vier Opfer wurden zudem lebensgefährlich, sowie zwei weitere schwer und zwei leicht verletzt. 

Die Tat löste bundesweit Entsetzen aus. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) von einem „Akt des Terrors“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete den Anschlag als „schreckliches Ereignis“. Er sei „sehr bestürzt“, schrieb Scholz im Online-Dienst X. Der Täter müsse „rasch gefasst und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden.“

Die Ermittler schließen einen Terrorhintergrund nicht aus. „Wir gehen nach den Gesamtumständen davon aus, dass der Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat nicht ausgeschlossen werden kann“, sagte der Oberstaatsanwalt in Düsseldorf, Markus Caspers, am Samstagnachmittag bei einer Presskonferenz in Wuppertal.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte die Messerattacke für sich. Ein „Soldat“ des IS habe den Angriff „auf eine Versammlung von Christen in der Stadt Solingen in Deutschland“ am Freitag verübt, teilte das IS-Propaganda-Organ Amaq im Onlinedienst Telegram mit. Der Angreifer habe damit „Rache“ für Muslime in den Palästinensergebieten und anderswo auf der Welt geübt.

Reul sagte zu dem IS-Bekenntnis, dies müsse nun sorgfältig geprüft werden. „Das gibt es immer wieder, diese Bekenntnisse. In der Regel sind die auch durchaus richtig, aber es kann natürlich auch eine falsche Meldung sein“, sagte der CDU-Politiker. „Aber es spricht etwas dafür.“

Die Stadt Solingen kündigte unterdessen für Sonntag einen Trauergottesdienst an. Statt des geplanten Festgottesdienstes zum 650-jährigen Bestehen der Stadt werde um 10.00 Uhr in der Stadtkirche am Fronhof ein Trauergottesdienst stattfinden, hieß es auf der Website der Stadt. Bereits am Samstagabend hatte es auf dem Neumarkt in Solingen ein Trauergedenken gegeben, an dem auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) teilgenommen hatten.