Die Sylter Inselschreiberin ist tot. Man findet die Leiche in einem alten Haus. Was hat es mit dem unheimlichen Gemäuer auf sich?

Die Sylter Inselschreiberin ist tot. Man findet die Leiche in einem alten Haus. Was hat es mit dem unheimlichen Gemäuer auf sich?

Eine alte Kate soll brennen. Die Sylter Feuerwehr will das Abrisshaus für eine Übung abfackeln. Kommissar Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) ist arg genervt, weil ihn Anwohner wegen des Großauflaufs am Wochenende heraus geklingelt haben. Während er mit Kollegin Ina Behrendsen (Julia Brendler) noch checken will, ob das alles überhaupt so richtig legal ist, wird im Reetdachhaus eine Leiche gefunden.

Derweil wartet Chef Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) einige Kilometer entfernt auf die aktuelle Inselschreiberin Silke Kasper. Die hätte jetzt eigentlich eine Lesung. Sie ist aber längst tot, wie im neuen Sylter Fall „Sievers und das Geisterhaus“ herausstellt. Kasper ist die Tote in der Ruine. Der Krimi aus der beliebten Reihe „Nord Nord Mord“ läuft heute um 20.15 Uhr im ZDF.

Ein Grundstück in teuerster Lage, die uralte Sage von einem Goldschatz, Eheprobleme und ein ominöser Kapuzenmann: Lange tappen Sievers und sein Team bei diesem Fall im Dunkeln. Am Fundort der Leiche, einem alten Reetdachhaus, brauchen sie Taschenlampen. Von irgendwoher hören sie lautes Jammern, eine Kachel fällt zu Boden, Türenschlagen, es spukt. 

„Unheimlich“

„Unheimlich“, sagt Ina. Äußerlich davon unbeeindruckt, wundert sich Sievers, dass die Tote nicht am Abend vor der Feuerwehrübung entdeckt worden ist, als die Feuerwehr das Abrisshaus angeblich erstmals innen kontrolliert hat. 

Besitzerin Ramona Reuber hat das alte Gemäuer zum Abfackeln zur Verfügung gestellt. Die Anfang Dezember plötzlich gestorbene Schauspielerin Lilly Forgách füllt diese vieldeutige Figur brillant mit Leben: naiv und frech, eiskalt und berechnend, also unter Mordverdacht. Auch der Wehrleiter, der zum Unmut von Feldmann mit Erfolg Ina Avancen macht, und sein Kollege Kjell Lassen (Lasse Myhr) verhalten sich komisch, ebenso wie ein stiller Beobachter der Szenerie.

„Es ist das verdammte Haus“ 

Der Mann entwischt Feldmann auf der Langstrecke im Watt, stört auch an anderer Stelle die Ermittlungen und bleibt vorerst ein Phantom. Zudem scheint mit der Besitzerin des Teeladens „Tote Tante“, Lassens Frau Gesche (Frida-Lovisa Hamann), etwas nicht zu stimmen. Das Ehepaar ist vor allem Feldmann nicht geheuer, in ihrem Zuhause hat er ein Buch von Kasper mit Widmung „Für immer, Deine Silke“ gefunden. 

„Es ist das verdammte Haus“, entfährt es Sievers, als sie nach einigen Irrwegen alle Karten auf den Tisch legen. „Die tote Inselschreiberin, der Kapuzenjacke-Typ, die Jungs von der Feuerwehr, die Erbin Ramona Reuber, alles lose Fäden, die eines gemeinsam haben: das Abrisshaus.“ 

Das Geheimfach in der Schreibmaschine

Vielleicht war die Inselschreiberin der Hausbesitzerin mit ihrer Recherche in die Quere gekommen. Denn die Autorin hatte etwas, dass die Reubers mit dem Haus geerbt hatten: eine alte Handschrift zur Geschichte des Gebäudes in den Dünen. Sievers geht noch einmal in Kaspers Wohnung und wird im Geheimfach der alten Schreibmaschine fündig. Als Feldmann mühsam das Sütterlin entziffert, fügen sich weitere lose Fäden zum Ganzen – mit überraschendem Finale.

Seit 2018 ermittelt Brix als wortkarger Kommissar Sievers auf der Nordsee-Insel mit der pragmatischen Ina und dem überehrgeizigen Feldmann. Die Geschichten leben von skurrilen Typen, absurden Szenen und dem eingespielten Ermittler-Trio samt persönlicher Ticks. 

Der aktuelle Film aber ist anders – ein spannender Fall und Figuren, die aus ihrem Trott herauskommen. Drehbuchautorin Katja Töner verwischt das Trennende. Die Besserwisserei von Feldmann wird belustigt aufgefangen, Ina reagiert fast liebevoll auf dessen Eifersucht, bis es fast zum Flirt kommt – und selbst Sievers taut auf.