Im Haus eines queeren Vereins in Neubrandenburg wurden die Fenster eingeworfen. Der Vereinsvorsitzende sieht in der Attacke eine neue Qualität. Die Polizei bittet um Mithilfe bei der Aufklärung.
Bislang unbekannte Täter haben das Haus eines queeren Vereins in der Innenstadt von Neubrandenburg attackiert. Das berichtet die Polizei Neubrandenburg.
Demnach hätte die Polizei am frühen Montagabend eine Meldung bekommen, dass zwei Fenster auf der Rückseite des Vereinshauses durch Steine beschädigt worden seien. Dabei sei ein Sachschaden von etwa 100 Euro entstanden.
Der Vorsitzende des Vereins „Queer NB“, Marcel Spittel, erklärt, seit dem Spätsommer habe es bereits mehrere Angriffe auf das Vereinszentrum gegeben, unter anderem sei das Eingangsschild überklebt worden. „Die Attacke mit Steinen ist aber eine neue Qualität, und das ängstigt uns“, sagt er. Er bezeichnet dies als Versuch, die „queere Sichtbarkeit zurückzudrängen“. Solche Schutzräume seien für queere Menschen sehr wichtig. „Queer NB“ wurde 2019 gegründet und hat aktuell 60 Mitglieder.
Schon zuvor war es in Neubrandenburg zu queerfeindlichen Aktionen gekommen. Vor rund zwei Monaten hatte die Stadtvertretung mit einem Beschluss die Regenbogenfahne vom Neubrandenburger Bahnhofsvorplatz verbannt. Dort aufgehängte Regenbogenfahnen waren in der Vergangenheit wiederholt gestohlen und teils durch Hakenkreuz- oder andere NS-Fahnen ersetzt worden.
Oberbürgermeistern Silvio Witt (parteilos) hatte nach dem Beschluss seinen Rücktritt angekündigt. Laut dem offen homosexuell lebenden Kommunalpolitiker stand die Entscheidung am Ende einer Reihe von Vorfällen wie Beleidigungen. Der Beschluss und die Ankündigung hatten bundesweit Aufsehen erregt.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Sachbeschädigung bittet die Polizei um Mithilfe aus der Bevölkerung zu möglichen Hinweisen zu Tätern oder dem Tatgeschehen.