Ende Januar endet die lange Amtszeit des Kirchenpräsidenten Volker Jung. Seit 2009 stand er an der Spitze der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Rückblickend ist er nicht mit allem zufrieden.

Ende Januar endet die lange Amtszeit des Kirchenpräsidenten Volker Jung. Seit 2009 stand er an der Spitze der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Rückblickend ist er nicht mit allem zufrieden.

Der scheidende Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat in einem letzten Bericht die Rolle der Kirchen für die Stärkung der Demokratie betont. Auch der Zusammenhalt der Gesellschaft sei ein bedeutsames Thema für die Kirchen, sagte Volker Jung am Mittwoch vor der EKHN-Synode. „Wir brauchen eine Kirche, an der zu erkennen ist, dass der Glaube Herzen berührt, tröstet, stärkt und bewegt.“ Es sei wichtig, dass die Kirche Menschen bewege, füreinander und für Menschen in Not da zu sein.

Dies gelte insbesondere auch für Menschen auf der Flucht. In seiner 16-jährigen Amtszeit sei die Hilfe für Geflüchtete eines seiner Schwerpunktthemen gewesen. „Die Synode hat immer wieder aktuelle Herausforderungen aufgegriffen“, so Jung. Sie habe sich dabei für eine Flüchtlingspolitik eingesetzt, die sich an den Menschenrechten und der Menschenwürde orientiert. Damit eng verknüpft sei auch, klare Haltung gegen Diskriminierung zu zeigen und sich etwa gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus einzusetzen. 

Reformen sollen die Kirche wieder näher an die Menschen bringen

Reformen sollen die Kirchen laut Jung näher an die Menschen bringen. Man versuche etwa, mit vielfältigeren Angeboten in den Gemeinden auf eine stark säkularisierte und individualisierte Gesellschaft zu reagieren. Wenn die Kirche eine geistliche Heimat für die Menschen bleiben wolle, müsse sie sich weiterentwickeln. „Dazu gehört, dass wir die digitalen Möglichkeiten in Kommunikation und Verwaltung konsequenter nutzen“, teilte der Kirchenpräsident weiter mit. Mit Blick auf die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt in den Kirchen bedauert er rückblickend, den Fragen nach systemischen Risiken nicht früher mehr Raum gegeben zu haben, um daraus Konsequenzen zu ziehen. 

Es gelte künftig, die Demokratie zu stärken, so Jung. „Sie ist die Staatsform, die allen Menschen gleiche Rechte einräumt und zu einem Miteinander verpflichtet. Damit geht einher, für die unantastbare Würde aller Menschen einzutreten.“

Volker Jung ist offiziell bis zum 31. Dezember 2024 im Amt. Ende Januar 2025 findet die offizielle Übergabe an seine Nachfolgerin Christiane Tietz statt, die ab 1. Februar das Amt innehaben wird.