Kim Dotcom zählte früher zu den auffälligsten Figuren der Internet-Szene. Der Gründer von Megaupload inszenierte sich mit teuren Yachten, Sportwagen und Luxus-Anwesen. Dann folgte der Absturz.

Kim Dotcom zählte früher zu den auffälligsten Figuren der Internet-Szene. Der Gründer von Megaupload inszenierte sich mit teuren Yachten, Sportwagen und Luxus-Anwesen. Dann folgte der Absturz.

Kim Dotcom ließ es in seinem Leben ordentlich krachen: 1974 als Kim Schmitz in Kiel geboren, trat er erstmals Mitte der 80er Jahre in der Hacker-Szene in Erscheinung. Später wurde er mit der Datentauschbörse Megaupload vielfacher Millionär. Auf der Plattform konnten Daten aller Art hochgeladen und anschließend auch von anderen Nutzern abgerufen werden. Das Unternehmen finanzierte sich durch Werbung und kostenpflichtige Zugänge für Abonnenten. Zeitweise gehörte die Seite zu den beliebtesten Webseiten weltweit. 

Sein Geld investierte Dotcom in teure Autos, Yachten und Villen. Er ließ mit Bikinimädchen auf Luxusachten die Champagnerkorken knallen, nahm mit seinem Ferrari an illegalen Straßenrennen teil und reiste mit einem Hubschrauber am Wochenende mal eben zum Grand-Prix der Formel 1 in Monaco. Seinen Reichtum stellte er auf seinem Youtube-Kanal zur Schau. 

Im Juni 2010 beantragte Kim Dotcom eine Aufenthaltsgenehmigung für Neuseeland. Dort folgte im Januar 2012 der rasante Absturz: Bei einer Razzia auf seinem Anwesen wurde der Unternehmer verhaftet, sein Vermögen eingefroren, seine Luxus-Autos beschlagnahmt und seine Internetseite nach Ermittlungen des FBI abgeschaltet. Nach den Vorwürfen der US-Behörden waren darauf auch in großem Stil illegal kopierte Musik, Filme, Fernsehprogramme und digitale Bücher. Megaupload habe mehr als 175 Millionen Dollar illegalen Gewinn gemacht und den rechtmäßigen Eigentümern der Inhalte einen Schaden von deutlich über einer halben Milliarde Dollar zugefügt, hieß es. Ein weiterer Vorwurf lautete auf Geldwäsche.

Kim Dotcom kämpft noch immer gegen seine Auslieferung

Die breite Öffentlichkeit erfuhr von Schmitz‘ Verbindungen zu Megaupload erst Ende 2011. In einem eigens produzierten Musikvideo preisten Stars wie Snoop Dogg, P. Diddy und Alicia Keys die Vorzüge von Megaupload, um große Dateien zu tauschen. Mittendrin: Kim Schmitz, der im Studio die Textzeilen „It’s a hit. It’s a hit“ einsang. Der „Mega Song“ verbreitet sich rasant im Web.

Im Februar 2017 befand ein neuseeländisches Gericht, dass er in die USA ausgeliefert werden darf – nicht wegen Urheberrechtsverletzung, aber wegen Betrugs. Seither bestätigten zwei weitere Gerichte die Entscheidung. Dagegen wehrte sich Dotcom vor dem Obersten Gerichtshof. Seine Anwälte hatten Rechtsfehler geltend gemacht, woraufhin der Supreme Court eine Überprüfung angeordnet hatte. 

Kim Dotcom: „Wir werden gewinnen“ 7.42

Viele Vorwürfe stellten sich später als haltlos heraus, die Polizei-Razzia wurde für rechtswidrig erklärt. John Key, der neuseeländische Premierminister, musste sich später sogar öffentlich bei dem Deutschen entschuldigen, weil man ihn illegal abgehört und seine Rechner überwacht hat. Auf Twitter schrieb Dotcom damals, er habe es 2015 mit Megaupload lediglich ermöglicht, Internet-Links per Mail zu verschicken. „Das ist alles. Und 2019 entscheidet Neuseelands Supreme Court, ob ich wegen dieses ‚Verbrechens‘ ausgeliefert werden soll.“

Im August dieses Jahres bestätigte dann der neuseeländische Justizminister Paul Goldsmith, dass er einen entsprechenden Auslieferungsbeschluss unterzeichnet hat. Kim Dotcom erklärte vor wenigen Tagen, dass er einen schweren Schlaganfall erlitten hat. „Die besten medizinischen Fachkräfte helfen mir bei meiner Genesung. Ich werde so schnell wie möglich zurück sein“, schrieb er auf X. „Betet für meine Familie und mich.“ 

Auf Instagram präsentiert Kim Dotcom weiterhin ein Leben im Luxus. Seit Januar 2018 ist er in dritter Ehe mit der Anwältin Elizabeth Donnely verheiratet, mit der er ein gemeinsames Kind hat. Aus seinen beiden vorherigen Ehen hat er noch weitere fünf Kinder. 

Quellen: stern-Archiv, DPA-Archiv, Youtube