Ungewöhnlich viele Bestellungen haben zu Verzögerungen bei der Ausstellung von Reisepässen geführt. Noch immer muss man länger warten. Die Bundesdruckerei verspricht aber Besserung.
Wer einen neuen Reisepass beantragt, muss noch immer längere Wartezeiten in Kauf nehmen als früher üblich. Das ergab eine Anfrage bei mehreren Kommunen in Sachsen. Es gebe zwar keine gesetzlich garantierte Dauer für die Ausstellung eines Reisepasses, allerdings sei die Bearbeitungszeit stark gestiegen, teilte die Stadt Leipzig mit. „Wir können eine aktuelle Lieferzeit von circa sechs Wochen bestätigen.“
Die Stadt Chemnitz gab die Bearbeitungszeit mit acht bis neun Wochen an. Von der Landeshauptstadt Dresden hieß es, die Herstellungszeiten seien schwankend. Nordmalerweise betrug die Lieferzeit zwischen zwei und vier Wochen. In diesem Frühjahr und Sommer wurden laut Bundesinnenministerium jedoch ungewöhnlich viele Reisepässe beantragt. Das habe bei der Bundesdruckerei zu einem Rückstau geführt.
Rückstau bei Bundesdruckerei abgearbeitet
Im Oktober habe die durchschnittliche Produktionsdauer für einen Pass bei 25,4 Werktagen gelegen, erklärte das Bundesinnenministerium. Der Rückstau sei inzwischen aber vollständig abgearbeitet worden, sodass wieder mit kürzeren Lieferzeiten zu rechnen sei. Neue Maschinen in der Bundesdruckerei sollen ab Anfang nächsten Jahres die Lage dauerhaft verbessern.
In den sächsischen Großstädten warten aktuell Tausende Menschen auf ihren neuen Pass. In Dresden waren mit Stand Mitte November knapp 2.000 Pässe in Bearbeitung, in Leipzig waren es rund 1.700 und in Chemnitz knapp 600.
Der außergewöhnliche Bestellboom für neue Reisepässe hatte laut Bundesinnenministerium mehrere Gründe. Zum einen sei das Interesse an Fernreisen deutlich gestiegen, zum anderen seien während der Pandemie etliche Pässe abgelaufen und erst jetzt neu beantragt worden. Auch der Brexit und die damit verbundene Passpflicht für Reisen nach Großbritannien führten zu mehr Anträgen. Außerdem steige die Zahl der Einbürgerungen.