Ein Fanvertreter an der Spitze des Aufsichtsrats: Diese Personalie bei Hansa Rostock hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Bei der Mitgliederversammlung zeigt sich: Er hat einen großen Rückhalt.

Ein Fanvertreter an der Spitze des Aufsichtsrats: Diese Personalie bei Hansa Rostock hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Bei der Mitgliederversammlung zeigt sich: Er hat einen großen Rückhalt.

Bei der Mitgliederversammlung des Zweitliga-Absteigers FC Hansa Rostock hat der Aufsichtsratsvorsitzende und ehemalige Fan-Vorsänger Sebastian Eggert die Vertrauensfrage gestellt und sich eine breite Zustimmung der Mitglieder gesichert. Bei einer nicht bindenden, weil satzungsmäßig nicht vorgeschriebenen Abstimmung sprachen sich am Sonntag 88,7 Prozent der Mitglieder dafür aus, dass Eggert an der Spitze des Kontrollgremiums bleibt. Er hatte vorher selbst um diese Abstimmung gebeten.

Der 43-Jährige ist Mitgründer der Fan-Vereinigung „Suptras“ und war im Oktober nach dem Rücktritt von fünf Aufsichtsratskollegen an die Spitze des Gremiums gewählt worden. In einer 39-minütigen Rede räumte er offen die Fehler des Aufsichtsrats bei der sportlichen Krise und der Führungskrise des Vereins in den vergangenen Monaten ein. 

So entschuldigte sich Eggert bei der Mitgliederversammlung bei dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Robert Marien, der im Frühjahr zunächst eine Pause aus gesundheitlichen Gründen eingelegt hatte und von dem sich der FC Hansa dann nach dem Abstieg in die 3. Fußball-Liga im Sommer trennte.

„Ich möchte an dieser Stelle nicht versäumen, mich öffentlich bei dir zu entschuldigen. Nicht für unsere Entscheidung. Sondern für die dilettantische Art und Weise“, sagte Eggert zu Marien. „Ein Aufsichtsrat kann das Ganze nicht so schlecht managen und noch schlechter kommunizieren als wie geschehen im Mai dieses Jahres.“ Der Umgang mit Marien sei über Monate „ein Eiertanz vor dem Herrn und ein Fehler des Aufsichtsrats“ gewesen.

Eggert kritisiert Fan-Ausschreitungen

Bei seinem Umgang mit den wiederholten Krawallen von Hansa-Fans in den vergangenen Monaten zeigte Eggert einen Spagat. Er nannte sie auf der einen Seite „völlig inakzeptable Ausschreitungen“ oder „in vieler Hinsicht absolut drüber“.

Im Zusammenhang mit den auch gerichtlich verhandelten Ausschreitungen bei einem Auswärtsspiel in Paderborn im vergangenen Dezember sprach Eggert aber auch von einer „deutschlandweiten zweiwöchigen Medienkampagne gegen den FC Hansa Rostock„. Dem Hauptsponsor warf er eine „wirkliche und offensichtliche Scheißbegründung“ vor, nachdem dieser im August seinen Vertrag mit dem Club unter Verweis auf die wiederholten Ausschreitungen von Hansa-Fans gekündigt hatte.

Einen Imageschaden für den Verein sieht aber auch Eggert. „Mögliche Finanzierer und Banken stehen hier nicht Schlange, da wir rein nüchtern gesehen ein Fußballverein sind, der abgestiegen ist, der zu hohe Kosten hat, einen schlechten Start in die Saison hatte und der neben dem Platz sicherlich auch die eine oder andere unnötige Schlagzeile hervorgerufen hat“, sagte er.