Die Ampel im Bund ist geplatzt, die Bundestagswahl soll vorgezogen werden. Wie sich das bei den Parteien in Sachsen-Anhalt auf die Mitgliederentwicklung auswirkt.

Die Ampel im Bund ist geplatzt, die Bundestagswahl soll vorgezogen werden. Wie sich das bei den Parteien in Sachsen-Anhalt auf die Mitgliederentwicklung auswirkt.

Die bevorstehende Bundestagswahl sorgt bei den Parteien in Sachsen-Anhalt für viele Neueintritte. Die aktuelle politische Lage habe zu einem Mitgliederzuwachs geführt, sagte SPD-Sprecher René Wölfer. „Entgegen der normalen, leicht positiven Entwicklung sind in der vergangenen Woche allein rund 50 neue Mitglieder in die Partei eingetreten.“

Auch bei den Grünen bildet sich der Trend ab. „Im Zeitraum vom 6. bis 11. November haben wir 43 Anträge erhalten“, sagte ein Sprecher. Im Vergleich zu den durchschnittlich 11 Anträgen pro Monat sei dies eine deutliche Steigerung. Die digitalen Eintrittsgesuche werden den Angaben zufolge zunächst beim Bundesverband eingereicht und anschließend an den jeweiligen Landesverband weitergeleitet. Aufgrund der vielen Anträge komme es zu erheblichen Verzögerungen im Ablauf, weshalb mit einer deutlich höheren Gesamtzahl zu rechnen sei, hieß es.

Dritter Ampelpartner profitiert ebenfalls

Auch beim dritten bisherigen Ampelpartner, den Liberalen, gibt es Zugänge. Seit dem Ampel-Aus hätten rund 20 Personen eine Mitgliedschaft bei den Freien Demokraten in Sachsen-Anhalt beantragt, teilte die FDP mit.

Linke und AfD verzeichnen ebenso einen Zuwachs an Neumitgliedern. Die Zahl variiere zwischen 25 und 45 Neueintritten pro Woche, hieß es auf Anfrage der Linken. „Über das Kalenderjahr hinweg konnte ein kontinuierlicher Mitgliederzuwachs verzeichnet werden“, sagte ein Sprecher der AfD.

BSW will kontrolliert wachsen

Die CDU teilte mit, dass die Zahl ihrer Mitglieder in diesem Jahr um etwa 300 auf 6.062 gestiegen ist. Damit sind die Christdemokraten die größte Partei in Sachsen-Anhalt. Es folgen SPD (rund 3.400), Linke (2.530), AfD (2.464), Grüne (1.343) und FDP (1.100).

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat nach eigenen Angaben in Sachsen-Anhalt derzeit etwa 60 Mitglieder. Der Landesverband wurde im September gegründet. 600 bis 700 Anträge würden vorliegen, sagte Co-Landeschef John Lucas Dittrich. Man wolle die Menschen jedoch zunächst kennenlernen, die Partei solle kontrolliert und strukturiert wachsen. „Wir funktionieren als Partei einfach anders.“