Zum Skifahren und Rodeln braucht man nicht unbedingt in die Alpen. Auch im eigenen Bundesland können hessische Wintersportler auf ihre Kosten kommen. Doch dafür ist mitunter Hilfe nötig.

Zum Skifahren und Rodeln braucht man nicht unbedingt in die Alpen. Auch im eigenen Bundesland können hessische Wintersportler auf ihre Kosten kommen. Doch dafür ist mitunter Hilfe nötig.

In den hessischen Wintersportgebieten laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren. „Wir wissen nicht genau, wann es losgeht“, sagt Jeremias Kümpel von der Wiegand Erlebnisberge GmbH, die die Ski- und Rodelarenen an der Wasserkuppe in der Rhön und am Hoherodskopf im Vogelsberg betreibt. 

Über die aktuellen Schneefälle freuen sich alle Winterfreunde – und auch der Liftbetreiber. „Es ist natürlich schöner, wenn wir von oben Unterstützung mit Naturschnee bekommen“, sagt Kümpel. Der Naturschnee helfe aber nur, wenn es kalt sei. „Er kann uns auch schaden, wenn er zu feucht ist und wenn es zu warm ist. Dann kann er zum Schmelzen des technischen Schnees beitragen.“

„Technischer Schnee hält länger und ist robuster“

Wenn es in der Wintersportarena auf dem höchsten Berg Hessens (950 Meter) drei bis vier Frostnächte mit Temperaturen unter minus drei Grad gebe, könnten die Liftbetreiber die Schneekanonen einsetzen. „Dann können wir die Piste ausreichend beschneien und auch Plusgrade und Regen aussitzen. Der technische Schnee hält länger, ist härter, robuster.“ 

Naturschützer lehnen dagegen den Einsatz von Schneekanonen ab. Sie kritisieren, dass für Kunstschnee viel Energie und Wasser verbraucht wird, was sie angesichts der aktuellen Klimadiskussion für problematisch halten.

Liftanlagen für den Wintersport können in Mittelgebirgen wie der Rhön nach Ansicht Kümpels nur noch wirtschaftlich betrieben werden, wenn technischer Schnee hilft, die Pisten in einem guten Zustand zu halten. Insgesamt betreibt die Firma sechs Lifte in dem Wintersportgebiet. Den Saisonanfang werde aller Voraussicht nach der Märchenwiesenlift machen.

Hoffnung auf Betrieb rund um Weihnachten

Die Liftbetreibergesellschaft hofft, dass sie wie im vergangenen Jahr Anfang bis Mitte Dezember in die Saison starten kann. „Unser Wunsch wäre allerdings eher Mitte bis Ende Dezember, damit wir auch Weihnachten und die hessischen Winterferien mitnehmen können“, sagt Kümpel. „Für die hessischen Familien mit Kindern wäre es schön, wenn sie in den Ferien auf der Wasserkuppe Schlitten und Ski fahren könnten.“

Höhere Preise

Die Wintersportler werden in der bevorstehenden Saison auf der Wasserkuppe etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Ticketpreise werden um fünf Prozent erhöht. Ein Erwachsener fährt eine Stunde Ski für 10 Euro und zwei für 12,50 Euro. „Da muss man sich, was Freizeitattraktionen angeht, nicht verstecken“, sagt Kümpel. Der Geschäftsführer verweist auf Investitionen in bessere Technik wie eine weitere LED-Lichtanlage und eine neue, effizientere Schneekanone, für die zwei ältere Modelle „in den Winterschlaf geschickt“ werden.

Im Vogelsberg, wo die Firma am Hoherodskopf zwei Lifte betreibt, beginnt die Wintersportsaison in der Regel später und ist weniger lang. Zum einen hat der Berg mit seinem 763 Meter hohen Gipfel rund 200 Höhenmeter weniger als die Wasserkuppe (955). Und gerade in milden Winter machen ein paar Meter mehr oder weniger durchaus einen Unterschied. Zum zweiten dürfen am Hoherodskopf aus Naturschutzgründen keine Schneekanonen betrieben werden.

Am Hoherodskopf steht der längste Lift Hessen mit über einem Kilometer Länge. Zudem gibt es einen weiteren an der Rennwiese. Der lange Lift lief laut Betreiber in der vergangenen Saison zwei Tage und der an der Rennwiese an zehn. Zum Verglich: An der Wasserkuppe mit der künstlichen Beschneiung war an 65 Tagen Liftbetrieb möglich.

Auch in Willingen werden Tagestickets teurer

Im nordhessischen Willingen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) läuft derzeit die Revision der Seilbahn. „Parallel werden die Schneekanonen aufgebaut, Polster angebracht und die Pistenbeschilderung aufgebaut“, sagt der Sprecher des größten hessischen Skigebiets, Jörg Wilke. Auch die Pistenraupen bekämen ihren letzten Schliff. 

Wilke hofft auf einen Saisonstart Mitte Dezember. „Dazu muss uns entweder Frau Holle Schnee bescheren, oder wir brauchen mindestens einige Tage Minusgrade, um beschneien zu können“, erklärt er. Dann benötige man noch eine knappe Woche Vorlauf, bis die Pisten bereit seien. Auch in Willingen steigen die Preise für ein Tagesticket – für Erwachsene von 38 auf 40 Euro, für Kinder von 26 auf 27 Euro. „Das ist der allgemeinen Preissteigerung geschuldet“, erklärt Wilke. 

Hoffnung auf knackigen Winter

Er hoffe auf einen relativ konstanten Winter. „Mit durchschnittlich 85 Schneetagen wären wir zufrieden.“ Mit 65 Schneetagen war die Skisaison in Willingen im zurückliegenden Winter unterdurchschnittlich ausgefallen. In den vergangenen zwei Wintern habe man die Pisten wegen des wechselhaften Wetters immer wieder beschneien müssen, so Wilke. „Ich hoffe für diese Saison auf eine richtig schöne Winterphase mit Sonne, Schnee und Frost.“ 

Insgesamt sechs Schlepplifte, sechs Förderbänder, eine Seil- und zwei Sesselbahnen erwarten Wintersportler in Willingen. An guten Tagen sind einige Tausend Skifahrer und Rodler in dem Skigebiet unterwegs. Die präparierten Pisten mit einer Gesamtlänge von 17 Kilometern befinden sich auf Höhen von 560 bis 840 Metern.