In Hessen sind Gummibärchen mit dem Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol jetzt auch in Wetzlar verkauft worden. Das Halluzinogen kann die Psyche beeinflussen und zu Vergiftungserscheinungen führen.

In Hessen sind Gummibärchen mit dem Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol jetzt auch in Wetzlar verkauft worden. Das Halluzinogen kann die Psyche beeinflussen und zu Vergiftungserscheinungen führen.

Nachdem bereits im Wetteraukreis Gummibärchen mit dem halluzinogenen Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol in Verkaufsautomaten entdeckt wurden, sind die gefährlichen Süßigkeiten auch in einem Kiosk in Wetzlar sichergestellt worden. Die Fruchtgummis seien bisher ausschließlich an szenetypischen Stellen gefunden worden, teilte der Lahn-Dill-Kreis mit. Die Kontrollen in genau diesen Bereichen seien sehr engmaschig und streng, um die Lebensmittelsicherheit für die Menschen im Lahn-Dill-Kreis sicherzustellen.

„Dass vergiftete Gummibärchen im üblichen Lebensmitteleinzelhandel und gegebenenfalls damit in den Naschschalen auf unseren Wohnzimmertischen gelandet sind, ist absolut unwahrscheinlich“, sagte Giuseppe Bosco, Leiter des Kreis-Veterinäramtes, laut der Mitteilung. Handelsübliche Fruchtgummis seien nicht betroffen. 

Bevölkerung über Katwarn informiert

Vergiftete Gummibärchen seien anfangs im Internet gehandelt worden, erläuterte Bosco. Inzwischen tauchten sie allerdings auch immer wieder im Einzelhandel auf. Die in Wetzlar entdeckten Fruchtgummis kämen ursprünglich aus Tschechien, vermutlich über einen Zwischenhändler aus Deutschland. „Der Fall wird an die Staatsanwaltschaft abgegeben, weil es sich um eine Straftat handelt“, sagte Bosco. Die Bevölkerung sei nach Bekanntwerden des Falls mit einer Lebensmittelwarnung über die App Katwarn informiert worden.

Da dem Veterinäramt bereits aus anderen Landkreisen bekannt gewesen sei, dass die Muscimol-Gummibärchen ihren Weg vom Internethandel vereinzelt auch in den Einzelhandel gefunden hätten, hätten die Lebensmittelkontrolleurinnen und -kontrolleure sehr engmaschig kontrolliert. „Die Gummibärchen konnten deshalb sehr schnell entdeckt, aus dem Verkehr gezogen und vernichtet werden“, sagte Bosco. 

Glücklicherweise seien nachweislich nur einige wenige Verpackungseinheiten verkauft worden. Inwieweit diese Gummibärchen möglicherweise konsumiert wurden, sei nicht nachvollziehbar. Entsprechende Berichte über medizinische Notfälle diesbezüglich seien ebenfalls nicht bekannt. Der Vertrieb über den Lebensmittelhandel werde im Rahmen der entsprechenden Kontrollen weiterhin streng überwacht. „Falls weitere Produkte mit Muscimol festgestellt werden, werden diese entsprechend sichergestellt und vernichtet.“

Stoff kann Psyche tiefgreifend beeinflussen

Bei dem Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol handelt es sich nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit um einen psychoaktiven Stoff, der tiefgreifend die Psyche beeinflusst und zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Die Behörde hatte Mitte August vor dem Verzehr gewarnt. Solche Gummibärchen seien gesundheitsschädlich und insbesondere eine Gefahr für Kinder, da das Produkt mit normalen Süßigkeiten verwechselt werden könne. 

Im Wetteraukreis waren Gummibärchen mit Fliegenpilz-Gift in acht Automaten verkauft worden. Ein junger Mann, der eine Packung der Fruchtgummis gekauft hatte, war kurz nach dem Verzehr mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden.