Eine Abiturfeier in Ostwestfalen endet im Juni mit tödlichen Tritten. Ein 20-Jähriger stirbt später im Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Haupttäter Totschlag vor.

Eine Abiturfeier in Ostwestfalen endet im Juni mit tödlichen Tritten. Ein 20-Jähriger stirbt später im Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Haupttäter Totschlag vor.

Rund acht Wochen nach einem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen im Kurpark von Bad Oeynhausen hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld Anklage gegen drei Männer erhoben. Dem 18-jährigen syrischen Haupttäter werfen die Ermittler Totschlag, Körperverletzung und Diebstahl zum Nachteil einer hilflosen Person vor. Seine zwei deutschen Begleiter, beide 19 Jahre, sind wegen gefährlicher Körperverletzung und Hehlerei angeklagt. Über die Zulassung der Anklage muss das Landgericht Bielefeld entscheiden. 

Dem Angriff in der Nacht auf den 23. Juni war laut Staatsanwalt Christoph Mackel ein Wortwechsel vorausgegangen. Das Opfer hatte nach einer Abiturfeier auf einer Bank gesessen, als die Gruppe um den Hauptverdächtigen die ihnen unbekannten Männer ansprach. Es kam zu einer Rangelei und den tödlichen Tritten auf den am Boden liegenden 20-Jährigen. Er war später im Krankenhaus mit schweren Hirnschädigungen gestorben. Einer der 19-Jährigen ist wegen Hehlerei angeklagt, weil er Geld aus einer Brusttasche des Opfers entgegengenommen haben soll. Der zweite 19-Jährige ist wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll einen Begleiter des Todesopfers angegriffen haben. 

Laut Mackel war die Tätergruppe vor der gewaltsamen Auseinandersetzung in dem Kurpark vor dem Opfer und seinen Begleitern stehengeblieben. Laut den Ermittlungen kannten sich die Männer nicht. Dann soll der Hauptbeschuldigte gefragt haben, „was wollt ihr hier, was macht ihr hier?“ Daraus entwickelte sich die Rangelei.

Der Hauptbeschuldigte hat sich bislang laut Mackel zu den Vorwürfen nicht geäußert. Die beiden 19-Jährigen hatten sich selbst bei der Polizei gestellt und die Vorwürfe und die Zeugenaussage zu dem Vorfall bestätigt. 

Der Fall hatte bundesweit die Debatte über Zuwanderung und Abschiebung von ausländischen Straftätern befeuert. Der Bundestag hatte sich mit der Thematik befasst, auch der Düsseldorfer Landtag hatte auf FDP-Antrag über den Komplex diskutiert. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte angesichts der aufgeheizten Debatte zum Zusammenhalt aufgerufen. Rechtsextreme politische Kräfte versuchten, aus dem Tod des jungen Mannes politisches Kapital zu schlagen. „Wir müssen der Versuchung widerstehen, uns auseinandertreiben zu lassen, einen Keil in diese Gesellschaft treiben zu lassen.“