Ang Lee gilt als einer der vielseitigsten Regisseure. Doch was die meisten seiner Filme eint: Oft geht es um große, aber verborgene Gefühle. Hier sind acht seiner Meisterwerke

Ang Lee gilt als einer der vielseitigsten Regisseure. Doch was die meisten seiner Filme eint: Oft geht es um große, aber verborgene Gefühle. Hier sind acht seiner Meisterwerke

Eigentlich wollte sein Vater, dass er Professor wird, aber Ang Lee sah das anders. Er studierte lieber Theater und Film an der Universität von Taipeh – die Eltern gaben ihm am Ende ihren Segen. Zum Glück, denn in den letzten Jahrzehnten hat er uns als Regisseur einige der schönsten Filme geschenkt, darunter „Sinn und Sinnlichkeit“, „Tiger and Dragon“ und „Brokeback Mountain“. 

Geboren wurde Ang Lee 1954 in Taiwan, seine Eltern waren chinesische Einwanderer, seine Großeltern starben während der kommunistischen Revolution. Nachdem er 1978 sein Film-Studium in Taipeh abgeschlossen hatte, ging er in die USA und studierte dort weiter Theaterwissenschaft und Regie. Mit seiner Frau Jane Li, die ebenfalls aus Taiwan stammt, beschloss er in den USA zu bleiben. 

Anfangs läuft es dort sehr schleppend für Ang Lee, der Bedarf an Regisseuren scheint gedeckt. Sechs Jahre lang ist er arbeitslos, kümmert sich um den Haushalt und den ersten Sohn Haan, der 1984 zur Welt kommt. Das Geld verdient seine Frau als Mikrobiologin.

Ang Lee gibt nicht auf

Seinen Traum gibt Lee aber nicht auf, auch wenn er viel Geduld braucht. Er wendet sich thematisch wieder seiner alten Heimat zu und dreht den Film „Schiebende Hände“– in Taiwan an den Kinokassen und bei den dortigen Kritikern ein großer Erfolg. Der Film ist der erste von Ang Lees sogenannter „Father Knows Best“-Trilogie, zu denen auch „Das Hochzeitsbankett“ und „Eat Drink Man Woman“ zählen. In allen drei Filmen setzt Lee sich liebevoll, amüsant und berührend mit Beziehungen und Konflikten in Familien auseinander, die sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, zwischen Ost und West bewegen. „Das Hochzeitsbankett“ bekommt erstmals internationale Aufmerksamkeit, es gewinnt 1993 den Goldenen Bären auf der Berlinale und wird für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.

Sein großer Durchbruch kommt mit der Verfilmung des englischen Literatur-Klassikers „Gefühl und Verstand“ von Jane Austen. In „Sinn und Sinnlichkeit“, wie die Kino-Adaption heißt, spielt die Star-Riege der britischen Schauspieler: Emma Thompson, Kate Winslet, Hugh Grant, Alan Rickman. Und Ang Lee zeigt, dass er nicht nur asiatische Stoffe bravourös umsetzen kann. 

Ang Lee ist ohne Frage einer der wichtigsten Regisseure der Gegenwart. Seinem Publikum hat er eine fantastische Bandbreite an Filmen geschenkt. Was sein Werk über die Jahre eint: Die ganz großen Gefühle.