Ein Mann wacht im Krankenhaus auf und fühlt sich ins Jahr 1980 zurückversetzt. Große Teile seiner Erinnerung sind weg. An Handys, an den Euro und viele andere Dinge muss er sich wieder gewöhnen.

Ein Mann wacht im Krankenhaus auf und fühlt sich ins Jahr 1980 zurückversetzt. Große Teile seiner Erinnerung sind weg. An Handys, an den Euro und viele andere Dinge muss er sich wieder gewöhnen.

Die eigene Hochzeit, der 11. September, der Fall der Mauer, zwei Fußball-Weltmeisterschaften für Italien – alles vergessen: Dem heute 68-jährigen Italiener Luciano d’Adamo fehlt nach einem Verkehrsunfall die Erinnerung an 39 Jahre seines Lebens. Der Hausmeister einer Schule in Rom arbeitet jetzt mit Hilfe von Ärzten und Psychologen daran, sich in seiner Umgebung wieder zurechtzufinden. An Handys, an den Euro und viele andere Dinge musste er sich nach und nach erst wieder gewöhnen.

D’Adamo wurde 2019 in Rom von einem Auto erfasst, wobei er das Bewusstsein verlor. Beim Aufwachen im Krankenhaus war er überzeugt davon, dass er sich im Jahr 1980 befinde, 24 Jahre alt sei und noch bei seinen Eltern lebe, wie er der Zeitung „Il Messaggero“ berichtete. Weder seine Frau noch seinen Sohn erkannte er wieder. Als er sich zum ersten Mal im Spiegel sah – einen Mann mit weißen Haaren -, habe er aufgeschrien, erzählte der Römer dem Fernsehsender Rai.

Auch Frau und Sohn hielt er für Fremde

Im Krankenhaus bat er auch darum, seine Mutter zu informieren. Dann sei jedoch eine vermeintlich Fremde ins Zimmer gekommen. „Sie nannte mich Luciano. Und ich habe mich gefragt, woher sie meinen Namen kennt.“ Das war seine Frau. 

Später habe sich dann noch ein 35-jähriger Mann vorgestellt – sein Sohn. D’Adamo erinnert sich an seine damaligen Gedanken so: „Wie kann ein Mann, der lange vor mir geboren wurde, mein Sohn sein? Und welche Frau denn? Ich war nicht verheiratet, aber verlobt, und zwar nicht mit dieser Frau, die fast 60 sein musste, sondern mit einem 19-jährigen Mädchen.“

Seither ist der Italiener darum bemüht, sein bisheriges Leben zu rekonstruieren, auch mit Hilfe von Familie und Freunden – was ihm allerdings große Mühe bereitet. Auch bei Fotos muss er oft passen. „Ab und zu treffe ich jemanden, der mich grüßt“, berichtete er dem „Messaggero“. „Das muss ein alter Freund sein, aber ich weiß nicht, wer er ist. Also tue ich aus Höflichkeit so, als ob ich ihn erkenne und erwidere den Gruß.“

Woran er sich hingegen erinnert: ein Schild mit der Zeichnung eines Storches und dem Namen Matteo – sein Enkel, der 2014 geboren wurde.