Das Zusammenspiel von Mitchell Weiser und Marvin Ducksch ist ein Garant des Werder-Siegs beim VfL Wolfsburg. Beim Jubel nach ihren jeweiligen Toren denken sie vor allem an andere.
Um ihre persönlichen Wartezeiten zu beenden, halfen sich Mitchell Weiser und Marvin Ducksch gegenseitig. Die beiden Werder-Profis waren beim 4:2 der Bremer beim VfL Wolfsburg nicht nur die auffälligsten Akteure auf den Platz. Ihr Zusammenspiel war maßgeblich für den dritten Saison-Auswärtserfolg der Hanseaten in der Fußball-Bundesliga. Ducksch bereitete das wichtige 1:1 durch Weiser Sekunden vor der Pause vor, Weiser revanchierte sich in der zweiten Halbzeit mit einer Flanke zum 3:1 durch Ducksch (72.).
Für Ducksch war es der erste Saisontreffer aus dem Spiel heraus. Beim 2:1 bei Mainz 05 hatte er per Foulelfmeter getroffen. Weiser war überhaupt das erste Mal in dieser Spielzeit erfolgreich.
Trainer-Lob für Offensiv-Duo
„Wenn man die beiden Tore sieht, die die beiden selbst erzielen, sieht man das Verständnis, was sie füreinander haben. Sie wissen, welche Laufwege der andere anbietet, wo der Ball hin muss“, lobte Trainer Ole Werner. „Das sind zwei sehr spielintelligente Spieler und sie können das technisch umsetzen.“
Ihr Jubel galt nach ihren jeweiligen Toren anderen. Nach seinem Treffer grüßte Weiser seine Frau. Sie erwarten Ende November, Anfang Dezember ihre dritte Tochter. „Ich habe noch nie solch einen Jubel gemacht. Ich dachte, ich mache mal so einen“, sagte der 30-Jährige. „Dann hat es zum Glück mal wieder geklappt mit einem Tor. Es ist jetzt kurz vor der Geburt.“
Duckschs Dank an die Teamkollegen
Angreifer Ducksch winkte seine Spieler nach seinem Treffer heran, als er auf dem Weg zu Vorbereiter Weiser lief. Leonardo Bittencourt nahm er Huckepack. Es war Duckschs Art, seinen Teamkollegen zu danken. „Die Jungs und besonders Leo haben mich während der 90 Minuten aufgemuntert und mir immer wieder gesagt, dass ich heute mein Tor mache – ein großes Kompliment dafür“, sagte der 30-Jährige. Vor seinem Tor in Wolfsburg hatte er einige Chancen ausgelassen. Dass er nicht aufgab und selbst immer wieder Impulse setzte, sprach für ihn. Ihn und Weiser bekamen die Wolfsburger vor allem nach der Pause nicht mehr in den Griff.
Die Idee von Trainer Werner, Weiser wieder auf die rechte Mittelfeldseite zurückzuziehen, erwies sich als richtig. „Er ist wichtig, weil er auch unter Druck uns hilft, nach vorn zu kommen“, sagte Werner. „Das hat gut funktioniert.“ Dass Weiser auch wieder weiter vorn spielen könnte, schloss der Trainer aber nicht aus. „Wir wollen uns da auch nicht einschränken.“
Weisers besondere Woche
Für Weiser war die vergangene Woche in jedem Fall besonders. Schon bald könnte er für die algerische Nationalmannschaft sein erstes Spiel machen. Der Weltverband FIFA hatte bestätigt, dass der Wechsel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum algerischen Verband vollzogen ist.
„Ich wusste das selber nicht mit der Nationalität bei der FIFA. Die wurde jetzt geändert. Auch auf Wunsch des Verbandes“, sagte er. „Jetzt hoffe ich, dass ich eingeladen werde.“ Noch sei Zeit bis zur nächsten Nominierung durch Algeriens Trainer, den Schweizer Vladimir Petkovic. „Und ich muss auch gut spielen“, sagte Weiser. Sein Großvater mütterlicherseits ist Algerier. Weiser hatte einst auch zwölf Spiele für die deutsche U21-Auswahl absolviert und 2017 den EM-Titel geholt. Im Finale gegen Spanien erzielte er sogar den Siegtreffer.