Marcel Hirscher steht beim Auftakt in Sölden im Fokus, womöglich aber noch gar nicht am Start. Für Felix Neureuther ist das angekündigte Comeback des Ski-Stars so oder so eine "Riesengeschichte".

Marcel Hirscher steht beim Auftakt in Sölden im Fokus, womöglich aber noch gar nicht am Start. Für Felix Neureuther ist das angekündigte Comeback des Ski-Stars so oder so eine „Riesengeschichte“.

Fährt er oder fährt er nicht? Die Spekulationen, ob Ski-Star Marcel Hirscher schon beim Saisonauftakt in Sölden in den Weltcup zurückkehrt, reißen nicht ab. Wie schnell ist der 35-Jährige wirklich? Wagt er sich bereits beim ersten Riesenslalom des Winters am kommenden Sonntag den berühmten Rettenbachferner hinunter? Oder steigt er erst später ein? Hirscher selbst wird zeitnah eine Entscheidung treffen müssen. Fest steht: Das angekündigte Comeback des achtmaligen Gesamtweltcupsiegers elektrisiert die Ski-Welt.

Shiffrin aktuell der größte Star der Szene

Eine „Riesengeschichte“ sei die Rückkehr seines langjährigen Rivalen und Freundes, sagte Felix Neureuther der Deutschen Presse-Agentur. Hirscher sei „genau einer der Charaktere und Protagonisten, die wir dringend brauchen.“ Von den ganz großen Namen gab es im Alpinsport zuletzt nur wenige. Der Schweizer Marco Odermatt schwingt sich immer mehr zu einem Star der Szene auf. Ansonsten ist es aktuell nur US-Dominatorin Mikaela Shiffrin, die über den Sport hinaus globale Strahlkraft entwickelt. Ein Hirscher, der 67 Weltcup-Rennen, zwei olympische und sieben WM-Goldmedaillen gewonnen hat, kommt da gerade recht.

In einem sind sich die Experten jedoch einig: Hirscher wird nur starten, wenn er sich auch wirklich konkurrenzfähig fühlt. Seine jüngsten Aussagen ließen Zweifel daran. Zu den Top 15 würden ihm rund vier Sekunden fehlen, berichtete Hirscher unlängst bei ServusTV. Zudem habe er nicht so viel im Schnee trainieren können, sondern stattdessen zwischenzeitlich krank das Bett hüten müssen. Klingt alles wenig verheißungsvoll – zumindest für Sölden.

Hirscher: Tiefstapler und Tüftler

Blufft der einstige Ausnahmeathlet womöglich aber auch ein Stück weit, um die Erwartungen zu dämpfen? „Er war ja schon immer ein bisschen ein Tiefstapler“, sagte Neureuther. „Damit ist er aber immer gut gefahren, es nimmt ihm vielleicht auch etwas den Druck, daher ist es in Ordnung.“ Zudem sei die Herausforderung, der sich Hirscher stellt, ja schon enorm.

Sein bislang letztes Rennen hat der Salzburger 2019 bestritten. „Da Marcel so lange raus war, muss er alles von Grund auf neu entwickeln – und das in kurzer Zeit. Neben dem Skifahren gilt ganz viel Konzentration also auch der Materialabstimmung“, erklärte Neureuther. „Ich wünsche ihm von Herzen, dass er es so hinbekommt, dass er wieder vorne mitfährt. Dafür braucht es viel Arbeit und auch ein Stück weit Glück.“

WM in Saalbach-Hinterglemm als Fernziel

Hirscher, seit jeher einer der größten Tüftler, fährt inzwischen für seine eigene Skimarke Van Deer. Und er startet künftig nicht mehr für Österreich, sondern für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter. Ob ihn die Fans mit den rot-weiß-roten Fahnen trotzdem so anfeuern wie früher, ist die nächste spannende Frage, die sich rund um sein Comeback stellt.

Auf die WM im österreichischen Saalbach-Hinterglemm im Februar freut sich Hirscher auf jeden Fall schon jetzt. „Einfach geil“ sei dieses Erlebnis. Das wolle er definitiv mitnehmen, kündigte er an. Dafür wird er schuften und feilen. Da die Rückkehr nach derzeitigem Stand nur für eine Saison geplant ist, könnte die WM endgültig das letzte große Highlight als aktiver Skifahrer werden. Der Abschluss des „Herzensprojekts“, wie Hirscher sein Comeback nennt.

Bei seiner Rückkehr in den Weltcup profitiert der einstige Slalom- und Riesenslalom-König von einer Regeländerung durch die Fis. Wer aus dem Ruhestand zurückkehren möchte, kann sich beim Weltverband für eine Wildcard bewerben und sich den Umweg über unterklassige Qualifikationsrennen ersparen. Die Kriterien sind allerdings scharf, nur absolute Topathleten können sie erfüllen. So wie Hirscher.