Die Haselmaus ist eine kleine Diva. Jahrelang ließ sie sich maximal in der Nähe von Grünbrücken nieder. Die Gehölze auf dem Bauwerk überzeugten das Tierchen anscheinend nicht - bis jetzt.

Die Haselmaus ist eine kleine Diva. Jahrelang ließ sie sich maximal in der Nähe von Grünbrücken nieder. Die Gehölze auf dem Bauwerk überzeugten das Tierchen anscheinend nicht – bis jetzt.

In Schleswig-Holstein ist der Nachweis von Haselmäusen auf einer Grünbrücke über der Autobahn geglückt. Dies sei eine kleine Sensation, teilte die Stiftung Naturschutz heute mit. Bislang „traute“ sich das störungssensible und in Schleswig-Holstein seltene Tier den Angaben zufolge höchstens in die Nähe des Bauwerks. „Die Gehölze auf der Brücke hatten sie bislang nicht überzeugt.“ Nun wurde das Tierchen in einer der Haselmaus-Neströhren auf der Grünbrücke Kiebitzholm über der A21 nördlich von Bad Segeberg gesichtet und fotografiert.

Entdeckt wurde die Haselmaus bei einem der regelmäßigen Kontrollgänge. Bei diesem Monitoring wird überprüft, ob und wie die grünen Giga-Bauwerke über den Autobahnen A21, A7, A20 und A24 von kleinen und großen Tieren genutzt werden, die es ohne die Grünbrücken niemals lebend über die Straße schaffen würden, wie die Stiftung Naturschutz weiter mitteilte.

Haselmaus gilt als Diva

Ein Expertenteam hatte in den vergangenen knapp 20 Jahren Lebensräume für all die Arten hergestellt und optimiert, die von der A21 als Ausbreitungs-Barriere betroffen sind. Speziell für die seltenen und komplizierten Waldarten – von denen die Haselmaus den Angaben zufolge die größte Diva ist – sind im Umfeld der Grünbrücke rund 20 Hektar Naturwald und in der Agrarlandschaft drumherum rund vier Kilometer Knicks optimiert worden.

Besonders erfreulich sei, dass die Haselmaus gleichzeitig auch auf der A20-Grünbrücke bei Strukdorf erstmalig nachgewiesen werden konnte. „Es beweist, dass die Wiedervernetzung von Lebensräumen auch über Straßen hinweg funktionieren kann und wir mit Hilfe von Korridoren Verbindungen von einem Lebensraum zum nächsten schaffen können. Nur so ist ein genetischer Austausch möglich und das Überleben vieler stark bedrohter und selten gewordener Tiere gesichert“, betont Schulz.