Über die Lübecker Straße rollt in Rostock morgens und abends vierspurig der Berufsverkehr, vorbei am Platz des 17. Juni. Dort laufen in zehn Meter Tiefe Präzisionsarbeiten für die Kanalsanierung.

Über die Lübecker Straße rollt in Rostock morgens und abends vierspurig der Berufsverkehr, vorbei am Platz des 17. Juni. Dort laufen in zehn Meter Tiefe Präzisionsarbeiten für die Kanalsanierung.

Bei der Grundsanierung eines 111 Jahre alten Abwasser- und Regenwasser-Kanals in Rostock sind nach mehrmonatiger Verzögerung die zentralen Arbeiten angelaufen. In den Anfang des 20. Jahrhunderts aus Stahlbeton und Klinkersteinen gefertigten Altkanal werden schrittweise 225 maßgefertigte Kurzrohre aus glasfaserverstärkten Kunststoff eingeschoben und verkeilt. Der alte Kanal sei eine bauliche Meisterleistung gewesen, aber in die Jahre gekommen, sagte Uwe Wetzel, Bereichsleiter Investitionen bei Nordwasser, beim Baustellenbesuch. Aufgrund des schlechten Zustandes sei die Sanierung notwendig geworden.

Die Geschäftsführerin des Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes, Katja Gödke, verwies auf die zentrale Bedeutung des Kanals, der Schmutz- und Regenwasser aus dem Süden Rostocks und dem Großteil der Gemeinde Papendorf für rund 40.000 Menschen entsorge. Den könne man nicht einfach außer Betrieb nehmen. Durch „einige Überraschungen“ seien die Bauarbeiten deutlich im Verzug. Statt November 2024 sind mit Arbeiten wohl erst Mitte 2025 fertig. Dadurch dürften auch die Kosten von derzeit 14 Millionen Euro steigen.

Ein Hauptproblem war der unerwartet hohe Grundwasserspiegel und der damit verbundene massive Wasserandrang in jeder Baugrube. Deshalb mussten entlang des Baufeldes rund 16 bis 20 Meter tiefe Brunnen gebohrt werden, wo sich das Grundwasser sammeln und von dort abgeführt werden konnte. Auch unerwartet viele Altlasten aufgrund der früheren Nutzung durch als Werftgelände fielen an, darunter Schutzrohre aus Asbestzement.