Schüler kommen zu spät oder gar nicht in die Schule, Pendler steigen aufs Auto um oder verschieben ihre Fahrt ganz. Auch an Tag zwei der Warnstreiks im ÖPNV macht die Gewerkschaft Verdi Druck.

Schüler kommen zu spät oder gar nicht in die Schule, Pendler steigen aufs Auto um oder verschieben ihre Fahrt ganz. Auch an Tag zwei der Warnstreiks im ÖPNV macht die Gewerkschaft Verdi Druck.

Am Tag zwei der Warnstreiks im Öffentlichen Nahverkehr sind im Südwesten Schüler nicht rechtzeitig in ihre Klassenzimmer gekommen. Pendler waren aufgerufen, ins Auto umzusteigen oder ihre Fahrten zu verschieben. Es werde im Laufe des Tages in weiten Teilen Südbadens und den Regionen Fils-Neckar-Alb, Ulm-Oberschwaben und Heilbronn-Neckar-Franken mit erheblichen Ausfällen und Verzögerungen gerechnet, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi sagte. 

Verdi hatte im Tarifkonflikt im baden-württembergischen Nahverkehr unter anderem die Mitarbeiter der SWEG (Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Auch Schulbusse waren betroffen. SWEG-Mitarbeitenden legten etwa in Zugleitstellen in Gammertingen und in Endingen am Kaiserstuhl die Arbeit nieder. Das dürfte auch den Zugverkehr anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen wie der Schwäbischen Alb-Bahn beeinflussen, wie der Sprecher weiter sagte. Wie viele Mitarbeitende die Arbeit niederlegten, blieb zunächst unklar. 

Die Streiks hatten bereits am Montag begonnen. Betroffen waren unter andere die SWEG-Standorte Wiesloch und Sinsheim sowie die großteils von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) betriebenen Karlsruher S-Bahnen. Dort waren die Auswirkungen nach AVG-Angaben überschaubar geblieben. 

In der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag (ETV) werden die Löhne und Gehälter für rund 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern verhandelt. Die Gewerkschaft fordert ab diesem Oktober 350 Euro mehr Geld pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einen Inflationsausgleich in Höhe von 1.300 Euro. Der Arbeitgeberverband (AGVDE) hatte vor Ende der Friedenspflicht eine Lohnerhöhung von 3 Prozent ab April 2025 angeboten und einen Inflationsausgleich von 600 Euro – aus Sicht von Verdi „völlig unzureichend“. Die Verhandlungen werden in der zweiten Runde am 11. November fortgesetzt.