Die Umweltorganisation Greenpeace äußert scharfe Kritik an der Art und Weise, wie der für die künftige Aktienrente zuständige Fonds Kenfo sein Geld anlegt. Eine Analyse habe gezeigt, "dass die bestehende Strategie erhebliche Defizite aufweist, die eine glaubwürdige Umsetzung internationaler Umwelt- und Menschenrechtsstandards gefährden", erklärte Greenpeace am Montag. Rund 5,5 Prozent des Anlageportfolios seien mit "schwerwiegenden Klima-, Umwelt- und Menschenrechtskontroversen verbunden".

Die Umweltorganisation Greenpeace äußert scharfe Kritik an der Art und Weise, wie der für die künftige Aktienrente zuständige Fonds Kenfo sein Geld anlegt. Eine Analyse habe gezeigt, „dass die bestehende Strategie erhebliche Defizite aufweist, die eine glaubwürdige Umsetzung internationaler Umwelt- und Menschenrechtsstandards gefährden“, erklärte Greenpeace am Montag. Rund 5,5 Prozent des Anlageportfolios seien mit „schwerwiegenden Klima-, Umwelt- und Menschenrechtskontroversen verbunden“.

Greenpeace hatte die Vorgaben des Fonds für die Geldanlage sowie die tatsächlichen Investitionen untersucht. Der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) verwaltet derzeit Geld für die Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung von Atommüll. Künftig soll er auch für die Aktienrente – offiziell heißt sie Generationenkapital – zuständig sein. Für diese stellt der Bund einen Kapitalstock zur Verfügung. Der Kenfo soll die Mittel gewinnbringend anlegen, um die Rentenkasse zu entlasten.

Der Fonds verfolgt „einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz für das gesamte Portfolio“, wie es auf seiner Internetseite heißt. Es wird insbesondere auf „ESG-Kriterien“ verwiesen – ESG steht für Umwelt (englisch: environment), Soziales (englisch: social) und Unternehmensführung (englisch: corporate governance). Ausgeschlossen sind Investitionen in Firmen aus bestimmten Branchen, darunter Betreiber von Atom- und Kohlekraftwerken sowie Waffenhersteller. Auch Staatsanleihen von autoritären Staaten werden laut Kenfo nicht gekauft.

Im Detail sei die Anlagestrategie des Fonds aber intransparent, kritisiert Greenpeace. So veröffentliche er „zum Beispiel keine CO2-Bilanzen seines Portfolios nach gängigen Metriken“. Auch habe sich der Fonds zwar zur „Klimaneutralität bis 2050“ verpflichtet. Es fehle aber „an einer klaren Linie, wie man dies erreichen kann“.

Greenpeace bemängelt zudem die praktische Umsetzung der Anlagestrategie. Die Organisation verwendete „etablierte Listen kritischer Unternehmen verschiedener Nichtregierungsorganisationen“ und glich diese mit dem Kenfo-Portfolio zum Stichtag 31. Dezember 2023 ab. „Das Vorgehen beschränkt sich dabei auf die Identifikation von gravierenden Kontroversen und Konflikten in den Bereichen Soziales (Menschen- und Arbeitsrechte), Klima und Naturzerstörung“, erklärte Greenpeace.

Der Analyse zufolge gibt es bei rund 5,5 Prozent des Portfolios schwerwiegende „Kontroversen“. Das entspreche einem Anlagevolumen von 1,29 Milliarden Euro. Greenpeace kritisiert unter anderem die Investition in Wertpapiere des Öl- und Gasförderers Saudi Aramco und des brasilianischen Rindfleischproduzenten JBS.

Insgesamt weise die Anlagestrategie „erhebliche Defizite“ auf, resümierte Greenpeace. „Für das geplante Generationenkapital besteht daher dringender Handlungsbedarf, um glaubwürdige Nachhaltigkeitsstandards zu gewährleisten“, hieß es weiter. „Das Ziel der ethischen Geldanlage muss bereits im Gesetz verankert werden.“

Kenfo-Vorstandschefin Anja Mikus hatte sich in einem am Freitag veröffentlichten Interview zu dem Thema geäußert und gegen zu enge Vorgaben gewandt. Dem Portal „Table.Media“ sagte sie, Nachhaltigkeit sei „ein sehr dynamischer Prozess, da gibt es immer neue Erkenntnisse, Messverfahren, Technologien. Wenn man diese Details heute im Gesetz festschreibt, ist es schwierig, diese zu ändern, wenn es später nicht mehr passt.“ Außerdem stünden zu viele Vorgaben „im Widerspruch zu den Renditeerwartungen“.