Ein kriminelles Netzwerk hat sich auf den Transport von Drogen spezialisiert. Dazu wurden Hafenmitarbeiter angeworben und Transportunternehmen gegründet. Dagegen gehen Ermittler vor.

Ein kriminelles Netzwerk hat sich auf den Transport von Drogen spezialisiert. Dazu wurden Hafenmitarbeiter angeworben und Transportunternehmen gegründet. Dagegen gehen Ermittler vor.

Die brasilianische Bundespolizei hat einen großangelegten Einsatz gegen eine kriminelle Organisation unternommen, die Häfen und Logistikunternehmen für den Transport von Drogen nutzt. Bei Razzien in mehreren Bundesstaaten sollten 27 Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse sowie zwölf Haftbefehle vollstreckt werden, teilte die Polícia Federal mit. Ziel der Operation sei die Zerschlagung dieses Netzwerks, das in Häfen im Süden Brasiliens operiert.

„Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass die kriminelle Organisation für den Drogenhandel von der Anwerbung von Hafenmitarbeitern bis zur Gründung von Logistik-, Containerverlade- und Transportunternehmen arbeitete“, sagte die Bundespolizei. Im Laufe der Ermittlungen seien etwa sechs Tonnen Kokain sichergestellt und 16 Menschen auf frischer Tat festgenommen worden. 

Ein Teil der aus Bolivien stammenden Drogen sei auf Schiffe verladen worden, die für Länder in Afrika und Europa bestimmt waren. Der andere Teil sei in Brasilien pulverisiert und an kriminelle Banden für den internen Handel geliefert worden. Die Verdächtigen könnten je nach Umfang ihrer Beteiligung wegen „Drogenhandel und Beteiligung am Drogenhandel“ mit bis zu 30 Jahren Haft bestraft werden.

Neben den USA ist Europa der größte Markt für Kokain aus den südamerikanischen Produktionsländern Kolumbien, Peru und Bolivien. Im vergangenen Jahr wurden in Europas Häfen mehr als 300 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Allein in Antwerpen stellten die Ermittler die Rekordmenge von 121 Tonnen Kokain sicher – etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Aktuell verlagerte sich nach Einschätzung des deutschen Zolls der Schmuggel teilweise von Nordamerika nach Europa, vermutlich aufgrund der hier zu erzielenden höheren Preise. Neben dem typischen Weg von Kolumbien über Mittelamerika in die USA oder über Ecuador nach Europa gewinne die Route über Paraguay, Argentinien oder Brasilien nach Europa ständig an Bedeutung, hieß es zuletzt in einer Lagebewertung des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung.