Verrostete Waggons, überwucherte Schienen und Dampfloks, denen bereits vor Jahrzehnten die Puste ausging. Johannes Glöckner hat die Welt bereist und Lost Trains fotografiert.

Verrostete Waggons, überwucherte Schienen und Dampfloks, denen bereits vor Jahrzehnten die Puste ausging. Johannes Glöckner hat die Welt bereist und Lost Trains fotografiert.

Eisenbahner nennen es „Rollmaterial“, wenn sie über Züge sprechen. Doch wenn Lokomotiven und Waggons aufs Abstellgleis geschoben und dort vergessen werden, rollt und bewegt sich nichts mehr. Dieses „Stehmaterial“ verkommt im Laufe der Zeit, ist Witterung und Vandalismus ausgesetzt.

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„Nach und nach wurden sie ein Teil ihrer Umgebung und in den natürlichen Kreislauf der Natur eingefügt. Morsche Balken lassen dann Lokschuppen einstürzen, moderndes Holz und zerbröselnder Stahl schaffen den Nährboden für immer neue Biotope, von denen Fotografen und Biologen gleichermaßen fasziniert sind. Es entstehen kaum vorstellbare Lebensgemeinschaften mit einer ganz eigenen Ästhetik. Der vielzitierte morbide Charme des Verfalls ist dabei genauso reizvoll wie das romantische Bähnchen, als es noch durch die Gegend dampfte“, schreibt Johannes Glöckner in dem Vorwort seines Buches „Lost Trains – Verlassene Loks, leere Hallen und gespenstische Bahnhöfe“, das jetzt bei Geramond erschienen ist.

Der Journalist, Fotograf und Filmemacher hat bei unzähligen Reisen auf mehreren Kontinenten seine Objekte aufgespürt und den Verfall der Eisenbahnen für den Bildband dokumentiert. Herausgekommen ist ein surreales Kaleidoskop des Schienenverkehrs, von Streckenstilllegungen und von Bahnhöfen, die von keinem Zug mehr angefahren werden.

Am beeindruckendsten sind die Aufnahmen von den inzwischen wieder von der Natur überwucherten Dampf- und Diesellokomotiven, den anonymen Friedhöfen für Fahrzeuge, die nie wieder Fahrt aufnehmen werden.

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