Ein Missverständnis konnte die Händler bei „Bares für Rares“ nicht stoppen: Sie lieferten sich ein rasantes Bieterrennen um zwei Gemälde von Gottfried Helnwein.
„Was für ein netter junger Mann, rauchen tut er auch noch“, sagt Horst Lichter, als er den Expertenraum von „Bares für Rares“ betritt. Verkäuferin Annika Raßbach schaut kurz verwirrt. Doch der Moderator meint nicht sie, sondern das Bild, das die 43 Jahre alte medizinische Fachangestellte aus Schwerte mitgebracht hat: Es zeigt James Dean auf dem Rücken liegend mit einer Kippe im Mund.
Es stammt von dem 1948 in Wien geborenen Künstler Gottfried Helnwein, der mit seinen Darstellungen von verletzten und misshandelten Kindern immer wieder Empörung auslöste.
„Bares für Rares“: Berühmtes Plattencover
Raßbach hat noch ein zweites Bild mitgebracht: ein Selbstporträt des Künstler, das durch die Scorpions Berühmtheit erlangte: Die haben das Motiv als Cover für das 1982 veröffentlichte Album „Blackout“ ausgewählt.Interview Waldi Bares für Rares 18:10
Bei beiden Werken handelt es sich um Farblithographien, wie Expertin Bianca Berding erklärt. Und beide sind limitiert erschienen und vom Künstler signiert.
Annika Raßbach, die im Auftrag einer Freundin in die Sendung gekommen ist, übermittelt 1000 Euro als Wunschpreis. Berding hat eine gute Nachricht für sie: Allein den Dean taxiert die Expertin auf 1100 bis 1300 Euro. Das Selbstporträt stellt sie dazu mit 400 bis 600 Euro in Rechnung. Zusammen kommen die beiden Bilder damit auf eine Spanne von 1500 bis 1900 Euro – eine schöne Überraschung für die Verkäuferin.
Und es kommt noch besser: Im Händlerraum stoßen die Kunstwerke auf großes Interesse. Und das, obwohl es bei der Begutachtung eine Kommunikations-Panne gibt: „Ist das ein Gelatinen-Abzug?“ will Wolfgang Pauritsch von seinem Kollegen Leo Leo wissen. Der antwortet: „Das ist James Dean.“ Entnervt hält der Österreicher seine Hand vors Gesicht. Er wird das Missverständnis nicht aufklären.
David Suppes startet die Auktion mit 1000 Euro. Auch Elke Velten-Tönnies, Leo Leo und Pauritsch bieten mit, wodurch der Preis in die Höhe schießt und den Schätzwert übertrifft. Erst bei 2300 Euro ist Schluss: Für diese Summe ersteht Suppes die beiden Bilder.
„Glücklicher kann ich nicht nach Hause fahren“, strahlt die Verkäuferin hinterher, und hält dabei stolz die soeben eingenommenen 23 Hunderter in der Hand.
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