Die Zeichen verdichteten sich seit einigen Wochen – nun hat der Senat der Universität Göttingen für die Abwahl ihres Präsidenten gestimmt. Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) bezieht Stellung.

Die Zeichen verdichteten sich seit einigen Wochen – nun hat der Senat der Universität Göttingen für die Abwahl ihres Präsidenten gestimmt. Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) bezieht Stellung.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) bedauert, dass Senat der Uni Göttingen für die Abwahl ihres Präsidenten gestimmt hat. „Ich habe mir diese Eskalation nicht gewünscht“, sagte der Minister. Er erwarte nun, dass alles hinter das Wohl der Hochschule zurückgestellt werde. „Es kann nicht um Befindlichkeiten, Egoismen oder sonstige persönliche Belange gehen.“

Am Mittwoch sprach sich der Senat mit elf zu zwei Stimmen für die Abwahl von Präsident Metin Tolan aus. Nun muss der Stiftungsausschuss der Georg-August-Universität noch die Abwahl bestätigen. Anschließend will der Senat Vorschläge für eine Interimsbesetzung machen.

Für den Fall, dass sich beide Gremien nicht einigen können, kann der Senat erneut abstimmen und letztlich allein über die Abwahl entscheiden. Wann der Stiftungsausschuss zusammenkommt, ist bisher nicht bekannt. Die Uni Göttingen ist mit mehr als 26.000 Studierenden im vergangenen Sommersemester die größte Hochschule in Niedersachsen.

Vom Land benannter Präsident „Ultima Ratio“

Mohrs sagte, Tolan sei aus seiner Sicht wichtige Weichenstellungen angegangen. Tolan ist seit 2021 Präsident der Uni. Die reguläre Amtszeit beträgt sechs Jahre. In letzter Konsequenz hatte der Minister zuvor auch einen Präsidenten, den das Land am Senat vorbei ernennt, nicht ausgeschlossen. Mohrs erneuerte seine Aussage nun – betonte aber, dass es sich dabei um eine Ultima Ratio handele.

Gerüchte über eine Abwahl des Präsidenten hielten sich seit einigen Wochen. In einem von den stimmberechtigten Senats-Mitgliedern verfassten Papier von Ende August wurde unter anderem das Scheitern der Universität mit Förderanträgen in der Exzellenzinitiative im Februar als Begründung angeführt. Zahlreiche Professoren hatten sich auch hinter den bisherigen Präsidenten gestellt.

Der Senat räumte in einer Mitteilung ein, dass extreme Sparzwänge Tolans Gestaltungsmöglichkeiten einschränkten. Seine Abwahl sei dennoch die beste Lösung, um eine baldige strukturelle und inhaltliche Neuausrichtung der Universität zu ermöglichen. Den Vizepräsidenten sprach der Senat sein Vertrauen aus.