Nusantara sollte das große Prestige-Projekt Indonesiens werden. Doch die eigentlich pompös geplante Eröffnungsfeier der neuen Hauptstadt glich eher einem staubigen Richtfest.

Nusantara sollte das große Prestige-Projekt Indonesiens werden. Doch die eigentlich pompös geplante Eröffnungsfeier der neuen Hauptstadt glich eher einem staubigen Richtfest.

Die Regierung in Indonesien hat am Samstag den Unabhängigkeitstag des südostasiatischen Landes in der künftigen Hauptstadt Nusantara auf der Insel Borneo gefeiert. An der Zeremonie nahmen neben Präsident Joko Widodo auch sein Nachfolger Prabowo Subianto sowie Kabinettsmitglieder und Armeevertreter teil. Die indonesische Führung ist derzeit bemüht, potenzielle Investoren von der Umsetzbarkeit des zuletzt wegen Bauverzögerungen ins Schleppen geratenen 32 Milliarden Dollar (rund 29 Milliarden Euro) teuren Megaprojekts zu überzeugen.

Indonesien eröffnet Nusantara – doch der Bau verzögert sich

Das Projekt ist das Vermächtnis des scheidenden Präsidenten Widodo. Es sieht vor, die bisherige indonesische Hauptstadt Jakarta auf der Insel Java nach Nusantara auf Borneo zu verlagern. Jakarta ist überbevölkert und droht im Meer zu versinken. Das am Reißbrett entworfene Nusantara sollte ursprünglich anlässlich des indonesischen Unabhängigkeitstages am 17. August als neue Hauptstadt eingeweiht werden. Indonesien Hauptstadt 14.38

Fehlende ausländische Investitionen, Landstreitigkeiten und Verzögerungen führten allerdings zur Aufschiebung der Unterzeichnung eines entsprechenden Präsidialdekrets, das den Umzug und damit Nusantaras offiziellen Hauptstadt-Status besiegeln sollte. Ursprünglich sollten zu den Feierlichkeiten 8000 Gäste nach Nusantara kommen.

Fehlende Unterkünfte: 6000 Gäste von Feier ausgeladen

Aufgrund fehlender Unterkünfte und der laufenden Bauarbeiten musste die Gästeliste jedoch auf 2000 Teilnehmer verkleinert werden. Die Dekret-Unterzeichnung könnte sich bis zum Amtsantritt von Widodos Nachfolger Prabowo im Oktober verzögern.

Bis zum Jahr 2045 sollen nach Willen der Regierung 1,9 Millionen Menschen in Nusantara wohnen und damit auch industrielle Aktivitäten nach Borneo bringen. Tausende Beamte werden voraussichtlich im September in die neue Stadt ziehen. Umweltschützer warnen, dass die Planstadt die Entwaldung in einem der größten tropischen Regenwaldgebiete der Welt beschleunigen könnte.