Eine Gewitterzelle hängt über dem Landkreis Karlsruhe. Es regnet in Massen, ein Fluss tritt über die Ufer. Auch Tag drei danach ist von den Folgen geprägt.

Eine Gewitterzelle hängt über dem Landkreis Karlsruhe. Es regnet in Massen, ein Fluss tritt über die Ufer. Auch Tag drei danach ist von den Folgen geprägt.

Die Polizei reinigt mit Wasserwerfern die Straßen nach den Überschwemmungen. Ein Hausmeister kocht für alle jene, die sich zu Hause gerade kein warmes Essen machen können. Eine Gruppe des KSC packt mit an. In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten im Landkreis Karlsruhe wird auch drei Tage danach aufgeräumt und an den Folgen gearbeitet. Die Stadt Bruchsal vermeldete, dass fast alle Straßen wieder an das Stromnetz angeschlossen seien. In der Gemeinde Gondelsheim soll die Entsorgung des Mülls und Unrats beschleunigt werden. „Dabei wird keine Straße und niemand vergessen.“

Bruchsal wiederum veröffentlichte einen Aufruf: „Helferinnen und Helfer dringend gesucht“. Freiwillige können sich unter der Telefonnummer 07251 79779 melden. Gondelsheim hat im Rahmen der Hochwasserhilfe ein Spendenkonto eingerichtet.

„Fürchterliche Gemengelage“

Gondelheims Bürgermeister Markus Rupp berichtete auf der Internetseite der Gemeinde von einem „Unwetter mit beinahe biblischem Ausmaß“. Der Fluss Saalbach sei am Dienstagabend in kürzester Zeit massiv angestiegen, es seien 130 Liter Regen pro Quadratmeter aus einer nicht weichen wollenden Gewitterzelle gefallen. „Das war eine fürchterliche Gemengelage, für die es aus meiner Sicht nur schwerlich einen Schutz gibt“, schrieb der SPD-Politiker. Hochwasserschutz sei kein statisches Gebilde.

Der Karlsruher Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) sei bei einer Tour durch Gondelsheim entsetzt über das Ausmaß der Verwüstungen gewesen, schilderte Rupp. 

Für einen möglichst unbürokratischen und schnellen Abtransport der Müllberge hätten beide entschieden, mehr Container aufzustellen, in denen neben Sperrmüll nun auch Hausmüll etwa aus defekten Gefriertruhen entsorgt werden kann. Sobald ein Container voll ist, solle er durch einen neuen ersetzt werden, hieß es. 

Noch viel zu tun

Der Bürgermeister bedankte sich bei den zahlreichen, teils ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Darunter seien auch welche, die schon nach dem gravierenden Hochwasser im Ahrtal vor drei Jahren Erfahrung gesammelt hätten. Wiederum beteiligten sich ein Gartenbaubetrieb und örtliche Landwirte an der Reinigung der Gemeinde. „Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen und habe sicher im heutigen Trubel auch viele vergessen“, schrieb Rupp. „Deshalb kurz für alle: Ihr seid super und uns allen eine große Hilfe!“

Die vielen Angebote müssten allerdings koordiniert werden. Er habe allein 250 Anrufe, WhatsApp-Nachrichten oder Mails auf seinem Handy gehabt. 

In der Saalbachhalle werde auch über das Wochenende Essen angeboten. Rund 100 Bautrockner würden an Betroffene verteilt. Rupp machte aber auch deutlich, dass noch viel Arbeit zu erledigen sei. „Dafür brauchen wir alle auch Geduld.“

Die Verbraucherzentrale kündigte kostenlose Beratungen vor Ort an, um das Ausmaß der Schäden an Heizung und Fassade einzuschätzen. Muss die Heizung ausgetauscht werden, geben die Energieberaterinnen und -berater laut Mitteilung einen Überblick über technisch sinnvolle Lösungen und Fördermöglichkeiten. „Ist die Fassade beschädigt, beraten die Fachleute dazu, wie das Gebäude getrocknet und energiesparend saniert werden kann.“