Nicht alle Bilder von Gerhard Richter hängen in Museen. Für eine spektakuläre Ausstellung in Düsseldorf stellten private Sammler ihre teils Jahrzehnte nicht gezeigten "Familienbilder" zur Verfügung.

Nicht alle Bilder von Gerhard Richter hängen in Museen. Für eine spektakuläre Ausstellung in Düsseldorf stellten private Sammler ihre teils Jahrzehnte nicht gezeigten „Familienbilder“ zur Verfügung.

Sie hängen in Esszimmern, Schlafzimmern und manchmal sogar im Bad: Seltene und teils noch nie gezeigte Werke des mittlerweile 92 Jahre alten Malerstars Gerhard Richter sind erstmals öffentlich in Düsseldorf zu erleben. Unter dem Titel „Gerhard Richter. Verborgene Schätze“ präsentiert das Museum Kunstpalast ab Donnerstag mehr als 120 Arbeiten Richters aus rheinischen Privatsammlungen. Der Richter-Experte und Kurator Markus Heinzelmann hat zweieinhalb Jahre bei privaten Sammlerinnen und Sammlern des Rheinlands recherchiert und viele von ihnen überzeugen können, ihre „Familienbilder“ vorübergehend dem Kunstpalast anzuvertrauen.

Richter und das Rheinland

Richters künstlerische Karriere ist eng mit dem Rheinland verwoben. Richter flüchtete 1961 aus Dresden in den Westen und studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er später auch viele Jahre als Professor lehrte. Das Rheinland wurde für den bereits in der DDR ausgebildeten Künstler zum Experimentierlabor und Ausgangspunkt seiner Karriere, die ihn zu einem der teuersten lebenden Künstler werden ließ. Im Rheinland leben auch die größten Sammlerinnen und Sammler von Werken Richters – Privatpersonen und große Unternehmen.

Gezeigt werden Arbeiten von Richters Anfängen in den frühen 1960er Jahren bis zu seinen letzten Gemälden, die 2017 das Atelier verließen. Von mehr als 80 Gemälden sei etwa die Hälfte zuvor nie oder nur sehr selten ausgestellt worden, sagt Heinzelmann, der Professor für Museale Praxis an der Ruhr-Uni Bochum ist. „Die Leihgeber sind alle großartig, aber manche musste man ein bisschen überreden.“ 

Andreas Gursky ist einer der Sammler 

Die meisten privaten Sammler wollten anonym bleiben. Fotokünstler Andreas Gursky war einer der wenigen, der seinen Namen als Sammler offenbarte.

Kunstpalast-Direktor Felix Krämer räumt übrigens mit der Vorstellung auf, dass nur sehr wohlhabende Leute Bilder von Gerhard Richter in ihren Wohnräumen hätten. „Also es sind auch ganz normale Menschen, die haben einen Gerhard Richter zu Hause, der vielleicht früh gekauft wurde“, sagt er. „Sie hängen im Esszimmer, sie hängen im Wohnzimmer, sie werden angeschaut und sie werden jetzt auch vermisst“, so der Museumsdirektor. „Diese Bilder sind im Prinzip ein bisschen wie Familie.“ Ein Bild spürte Kurator Heinzelmann sogar im Bad auf.