Keine Triathlon-Wettkämpfe am Sonntag. "Abwarten" lautet das Motto. Paralympics-Star Schulz zeigt Verständnis für die Entscheidung und übt sich in Geduld.

Keine Triathlon-Wettkämpfe am Sonntag. „Abwarten“ lautet das Motto. Paralympics-Star Schulz zeigt Verständnis für die Entscheidung und übt sich in Geduld.

Die Hoffnung war vergebens – zumindest vorerst. Anstatt mitten in Paris in die Seine zu springen, stand Triathlon-Star Martin Schulz nur am Pont Alexandre III und muss sich mindestens bis Montag gedulden. Erst dann darf er versuchen, seine Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen erneut zu verteidigen. Allerdings nur, wenn sich die Qualität des Wassers bis dahin wieder verbessert hat.

Für den deutschen Fahnenträger und zweimaligen Goldmedaillen-Gewinner Schulz kam die kurzfristige Verlegung am Sonntag „ein bisschen unerwartet, weil das Wasser in der letzten Zeit ja ganz okay war“, sagte er. Eine erste Vermutung hatte er aber schon in der Nacht, als Bundestrainer Tom Kosmehl – anders als gewohnt – nicht aus seinem Bett kroch. „Mein Wecker hätte um 6.15 Uhr geklingelt und ich habe mich schon gewundert, warum er die ganze Zeit noch irgendwas gelesen hat“, so Schulz. Kosmehl, der normalerweise um 4.00 Uhr aufsteht, las die Mitteilung des Verbandes. Darin stand, dass die Medaillenentscheidungen vertagt seien.

Mit der Terminierung auf Montag habe keiner gerechnet, sagte Schulz. „Ja, es hat etwas geregnet. Uns wurde aber gesagt, dass der Regen, in der Menge, in der er gefallen ist, keinen nennenswerten Impact auf das Wasser hat.“

Niederschlag sorgt in Flüssen generell für eine größere Verschmutzung. Neue Proben ergaben nun schlechte Werte. Deswegen wurde nach einem Meeting des Weltverbandes, des Organisationskomitees und der zuständigen französischen Behörde beschlossen, dem Wasser noch einen Tag Zeit zu geben, um sich zu erholen. Zumal am Sonntag in Frankreichs Hauptstadt durchgehend die Sonne schien und kein weiterer Niederschlag erwartet wurde.

Nächstes Fiasko droht

Die großen Diskussionen nehmen indes wieder Fahrt auf, den Veranstaltern von Paris droht das nächste Fiasko. 1,4 Milliarden Euro waren in Kläranlagen und ins Abwassersystem investiert worden, damit das Schwimmen im Herzen von Paris stattfinden kann.

Ursprünglich waren die insgesamt elf Wettkämpfe auf zwei Tage aufgeteilt gewesen, wurden aufgrund der Wettervorhersagen aber auf Sonntag gelegt. Nun die nächste Planänderung. Und sollten sich die Werte nicht verbessern, könnte im Notfall zwar auch noch am Dienstag der Triathlon ausgetragen werden. Es gibt jedoch auch die Option, nur einen Duathlon – bestehend aus Radfahren und Laufen – stattfinden zu lassen.

Das wäre jedoch nicht nach dem Geschmack des 34 Jahre alten Schulz. „Ich persönlich bin nicht so empfindlich und gehe davon aus, dass sich auch die anderen ein Schwimmen in der Seine wünschen, bevor wir einen Duathlon austragen müssen“, sagte er. In erster Linie hoffe er aber, dass alles fair ablaufe.

„Wir nehmen das an“

„Die Werte liegen nicht viel, aber sie liegen eben über der Obergrenze“, erklärte Kosmehl. „Ich habe zu den Sportlern gesagt, wir drehen die Uhr um 24 Stunden zurück. Das heißt, die Vorbereitung laufen sie jetzt noch einmal durch.“

Allerdings war bereits das offizielle Training am Samstag abgesagt worden, bestätigte Schulz. „Das war aber mehr eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte er. „Man ist halt sehr vorsichtig, was grundsätzlich ja auch gut ist. Wir nehmen das jetzt so an.“