
Werden die Warnungen vor einer restriktiven Einwanderungspolitik wahr? Weil günstige Arbeitskräfte fehlen, will Florida die Gesetze zur Jugendarbeitszeit aufweichen.
Offenbar gehen Florida die billigen Arbeitskräfte aus. Im Senat des Bundesstaates wird aktuell über ein Gesetz beraten, das den Missstand beheben soll. Es sieht vor, die Regeln für Kinder- und Jugendarbeit zu lockern, damit mehr Teenies die günstigen Jobs in Lebensmittelgeschäften, in der Gastronomie oder bei Disney World übernehmen.
Das neue Gesetz erlaubt es Minderjährigen ab 16 Jahren, in Nachtschichten zu arbeiten, auch an Schultagen. Jugendliche, die privat oder virtuell unterrichtet werden, dürfen sogar ab 14 Jahren Nachtschichten machen. Derzeit ist es Jugendlichen laut Gesetz nicht erlaubt, zwischen 23 Uhr und 6.30 Uhr zu arbeiten.
Der erzkonservative Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, unterstützt das neue Gesetz. „Warum sagen wir, dass wir Ausländer importieren müssen, sogar illegal, wenn wir wissen, dass Teenager in diesen Resorts arbeiten und College-Studenten in der Lage sein sollten, diese Arbeit zu erledigen“, sagte DeSantis der „Tampa Bay Times“ zufolge. „Was ist falsch daran, von unseren jungen Leuten zu erwarten, dass sie jetzt Teilzeit arbeiten? Ich meine, so war es früher, als ich aufgewachsen bin“, verteidigte er das Vorhaben auf einer Podiumsdiskussion.
Kritik von den Demokraten in Florida
Kritik kommt von den Demokraten. „Dieses Gesetz wird zur Ausbeutung von Minderjährigen und Kindern führen“, sagte Senator Carlos Guillermo Smith.
Dass Florida derartige Probleme bekommt, hat laut US-Medien unter anderem damit zu tun, dass DeSantis schon seit Jahren eine sehr restriktive Einwanderungspolitik umsetzt. 2023 beschloss der Bundesstaat ein Gesetz, das Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitern verpflichtet, den Migrationstatus seiner Angestellten zu überprüfen. Soll heißen, streng darauf zu achten, keine Einwanderer anzustellen, die keine Aufenthaltsberechtigung haben. Sollten die Unternehmen einer Überprüfung nicht nachkommen, droht eine Geldstrafe von tausend Dollar – pro Tag. Dieses Gesetz ist offenbar einer der Gründe, warum es besonders im Niedriglohnsektor einen starken Arbeitskräftemangel gibt.
Grundsätzlich leiden die USA unter einem massiven Mangel an Arbeitnehmern im Niedriglohnbereich. Kritiker befürchten, dass der harte Kurs unter Präsidenten Donald Trump die Lage verschärfen wird.