
Die Reform des Bestattungsgesetzes in Sachsen-Anhalt zieht sich hin. Die CDU-Fraktion war lange gegen eine Bestattung in Tüchern. Nun könnte es doch eine Lösung geben.
Nach monatelangen Gesprächen will die schwarz-rot-gelbe Koalition nun doch Tuchbestattungen in Sachsen-Anhalt ermöglichen. „Es ist höchste Zeit für ein moderneres und liberaleres Bestattungsgesetz“, sagte der sozialpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Konstantin Pott. Eine Tuchbestattung für muslimische und jüdische Menschen erweitere das bisherige Bestattungsgesetz, „denn eine interkulturelle Öffnung aufgrund des gesellschaftlichen Wandels ist überfällig“.
Die CDU-Fraktion stellte sich mit der Ablehnung von Tuchbestattungen lange gegen einen Beschluss der Landesregierung. Abgeordnete begründeten ihre Bedenken zuletzt etwa mit Unsicherheiten bei der Bodenstruktur und dem Verwesungsprozess. Die Landesregierung hatte den Entwurf für ein neues Bestattungsgesetz bereits im April 2023 beschlossen.
Eine „große Mehrheit“ der Fraktion sei jetzt bereit, den Sargzwang zu lockern, sagte CDU-Fraktionschef Guido Heuer der „Mitteldeutschen Zeitung“. Im Gegenzug hätte die SPD ihr Einverständnis signalisiert, die Prüfrechte des Landesrechnungshofs auf die Sozialverbände auszuweiten.
Die Opposition hatte zuletzt immer wieder Kritik an der Koalition geübt. „Überall im Bundesgebiet sind Tuchbestattungen möglich, nur nicht hier bei uns in Sachsen-Anhalt„, sagte etwa Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann. „Seien Sie ehrlich, verehrte CDU: Sie wollen keine Zuwanderung, sie können Migration nur als Problem denken.“