
Um dem Trend der seit drei Jahren schrumpfenden Bevölkerung entgegenzuwirken will China die Hürden für Eheschließungen senken: In Zukunft sollten Paare ihre Ehe dort registrieren können, wo sie leben – und nicht wie bisher, wo sie gemeldet sind. Die Reform zielt laut einem Bericht der staatliche Nachrichtenagentur Xinhua vom Samstag besonders auf jüngere Generationen ab.
Eheschließungen sollen zudem finanziell verträglicher werden, berichtete das Staatsfernsehen CCTV unter Berufung auf ein Regierungsdokument. Das Zivilministerium solle dafür den „Kampf gegen bestimmte schädliche Bräuche wie hohe Brautpreise und verschwenderische Hochzeitskosten“ vorantreiben. Traditionell zahlt in der Volksrepublik die Familie des Bräutigams einen „Brautpreis“, der häufig unerschwinglich ist und Eheschließungen erschwert.
China kämpft mit einem Einbruch der Eheschließungen. Die Zahl der Hochzeiten in der Volksrepublik sank im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent. Zugleich schrumpft die chinesische Bevölkerung seit längerem. Für Paare, die Kinder wollen, ist eine Eheschließung beinahe obligatorisch – uneheliche Geburten gelten als verpönt.
Für China, das für sein Wirtschaftswachstum auf ein großes Arbeitskräfteangebot setzt, ist der Bevölkerungsrückgang ein ernsthaftes Problem. China hatte im Jahr 2016 seine Ein-Kind-Politik abgeschafft, die in den frühen 1980er Jahren zur Kontrolle des schnellen Bevölkerungswachstums eingeführt worden war. Seit 2021 dürfen Paare drei Kinder haben.