Wenn das Baby nicht warten kann: Hebammen unterstützen werdende Mütter und den Rettungsdienst mit ihren Fachkenntnissen.
In einigen Landkreisen Hessens werden Hebammen bei Geburtshilfe-Einsätzen des Rettungsdienstes hinzugerufen, um hochschwangeren Frauen und ihren Babys zu helfen. Dieses Projekt wurde von Mona Loos, die selbst als Hebamme im Rettungsdienst im Vogelsbergkreis aktiv ist, wissenschaftlich untersucht.
Obwohl Geburten im Rettungsdienst selten sind, hat sich nach ihren Erkenntnissen der Einsatz von Hebammen als hilfreich erwiesen, besonders in ländlichen Regionen mit langen Anfahrtswegen. Das Netzwerk soll weiter ausgebaut werden, um eine bessere Versorgung sicherzustellen. Eine flächendeckende Erreichbarkeit der Hebammen, auch über Kreisgrenzen hinweg, wird angestrebt.
Hebammenverband: Mangelversorgung im ländlichen Raum
Der Landesverband der Hessischen Hebammen (LVHH) unterstützt das Konzept und war an der Vorbereitung beteiligt. Vorreiter war der Main-Kinzig-Kreis. „Die Umsetzung ist erfolgreich“, erklärt die LVHH-Vorsitzende Martina Klenk. „Es ist allerdings wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Konzept explizit als Notfallkonzept entwickelt wurde, weil vor allem im ländlichen Raum geburtshilfliche Abteilungen geschlossen wurden und wir dort in Hessen eine echte Mangelversorgung haben.“
Das Projekt solle nicht dazu verleiten, weitere geburtshilfliche Abteilungen zu schließen, betont Klenk. „Da wir in Hessen bereits diesbezüglich das Ende der Fahnenstange erreicht haben, dürfte die Gefahr jedoch nicht (mehr) bestehen.“ Im Vogelsbergkreis beispielsweise gebe es schließlich keinen Kreißsaal mehr, den man noch schließen könne.