Beide haben sehr viel Geld – und beide wollen die Welt verändern. Doch Bill Gates grenzt sich scharf von Elon Musk ab. Mit Donald Trump dagegen kann er gut zusammenarbeiten.

Beide haben sehr viel Geld – und beide wollen die Welt verändern. Doch Bill Gates grenzt sich scharf von Elon Musk ab. Mit Donald Trump dagegen kann er gut zusammenarbeiten.

Bill Gates sieht die Entwicklung Elon Musks in den letzten Monaten kritisch, erklärte er in gleich mehreren Interviews in den letzten Tagen. Vor allem die Unterstützung rechter Strömungen durch den aktuell reichsten Menschen der Welt findet er „Wahnsinn“ – und nennt dabei explizit die AFD. Mit Donald Trump dagegen ging Gates zuletzt sogar essen. Und sieht da keinen Widerspruch.

„Es ist wirklich irre, dass er die politische Situation in Ländern destabilisieren kann“, so grenzt sich Gates in einem aktuellen Gespräch mit der britischen „Times“ von Musk ab.  Vor allem Musks Abrutschen an den rechten Rand verstört Gates spürbar. „Er wirbt für rechte Bewegungen, aber Nigel Farage ist ihm nicht rechts genug. Das ist irre Sch***e. Er ist in Deutschland für die AFD.“

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Das denkt Bill Gates über Elon Musk

Vor allem Musks Besessenheit für Nachrichten über Migranten irritiert Gates. „Da ist jemand, der sowohl in China als auch in Deutschland eine Autofabrik hat, dessen Raketengeschäft extrem von den Beziehungen zu souveränen Staaten abhängt und der damit beschäftigt ist, die Ausgaben der US-Regierung um zwei Billionen Dollar zu kürzen. Nebenbei leitet er fünf Unternehmen. Und trotzdem, konzentriert es sich so sehr auf Missbrauchs-Geschichten in Großbritannien“, wundert er sich über Musk. „Das ist einfach schwierig nachzuvollziehen.“

„Ich bin völlig anders als er“, grenzt sich Gates von dieser extremen Haltung ab. „Ich gehe nicht los und sage den Leuten, wen sie wählen sollen.“ Um sich vor ausländischen Superreichen wie Musk zu schützen, sollten Länder die finanzielle Einflussnahme von außen gesetzlich unterbinden, rät Gates. „Mir ging es immer darum, Menschen zu helfen. Ich habe den Brexit auch für einen Fehler gehalten. Aber ich twittere nicht jeden Tag darüber.“ Statt sich ständig zu Politik zu äußern, habe er sich lieber „einige kritische Themen herausgesucht und an diesen gearbeitet.“

In allem liegt er mit Musk nicht quer. „Ich glaube auch, dass wir das Defizit senken müssen, weil es uns sonst vor finanzielle Probleme stellen wird“, erklärte Gates der „Washington Post“ in Bezug auf die von Musk geleitete Spar-Behörde DOGE. Dabei müsse man auch bei Rente, Verteidigung und Gesundheitsversorgung den Rotstift ansetzen. Aber man solle dabei mit Augenmaß vorgehen, findet Gates. Vor allem in Bezug auf die Heilung von HIV. „Wenn man das streicht, würden nicht nur Menschen sterben, während gerade eine Heilungsmethode in Arbeit ist. Die negativen Folgen, etwa in Afrika, wären schlimmer, als wenn man nie etwas unternommen hätte.“

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„Lebhaftes Gespräch“ mit Donald Trump

Bei der Zusammenarbeit zur HIV-Heilung hat Gates auch wenig Berührungsängste mit Musks aktuell wichtigstem politischen Verbündeten – dem gerade ins Amt zurückgekehrten US-Präsidenten Donald Trump. Er habe Trump Ende Dezember in dessen Residenz Mar a Lago besucht und etwa drei Stunden mit ihm zu Abend gegessen, gibt Gates unumwunden zu. „Es war ein sehr lebhaftes Gespräch, ich habe mit ihm über HIV und die Notwendigkeit gesprochen, großzügig zu bleiben, und eine Heilungsmethode zu entwickeln.“

Obwohl er selbst für Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris gespendet hatte, erkennt er an, dass er nun eben auf Trump setzen muss. „Er kann helfen, Innovationen voranzutreiben, die mir sehr wichtig sind. Oder er kann sie beenden“, so Gates. „Er ist die mächtigste Person der Welt, und allein seine Entscheidung, ob er eine Änderung der HIV-Finanzierung in Betracht zieht, wäre die Reise wert.“ 

Trump habe interessiert gewirkt, auch Gespräche über Polio und Nuklearenergie nicht abgewürgt. „In gewisser Weise fühlt er sich so wohl und bestätigt wie noch nie in seinem Leben, das lässt ihn selbstbewusst sein“, erklärt Gates seinen Eindruck des Präsidenten. „Ich muss nah dran bleiben. Wer immer Präsident Trump für die richtige Sache begeistern kann, tut das Werk Gottes.“

Quellen: Times, Washington Post