Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Der Tag ist Anlass für die Erinnerung an die Opfer – aber auch für Mahnungen, demokratische Werte zu schützen.
80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hat Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann dazu aufgerufen, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus lebendig zu halten. „Mit dem allmählichen Verstummen der letzten Zeitzeugen tritt das Erinnern gegenwärtig in eine neue Phase ein“, sagte die CDU-Politikerin bei einer Gedenkveranstaltung in Bad Arolsen (Landkreis Waldeck-Frankenberg). „Nun ist es unsere Verpflichtung, deren Zeugnis weiterzutragen und die Erinnerung an die dunkelste Phase unserer Geschichte wachzuhalten.“
In dieser neuen Phase des Gedenkens stehe man „gemeinsam vor der Aufgabe, eine Erinnerungskultur zu gestalten, die nicht starr, ritualisiert und formelhaft ist, sondern eine, die das Bewusstsein für die permanente Gefährdung unserer Demokratie schärft, die wachrüttelt und die die Menschen im Hier und Jetzt zum Handeln bewegt: Zur Solidarisierung mit ihren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, zum entschiedenen Einschreiten gegen alle Formen des Antisemitismus sowie gegen jegliches antidemokratische und menschenverachtende Gedankengut“, sagte Wallmann.
Welle des Antisemitismus auch in Hessen
Die Landtagspräsidentin beklagte eine Welle des Antisemitismus seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 – auch in Hessen. „Daran wird deutlich: Der Antisemitismus war nie weg aus unserer Gesellschaft.“ In aller Heftigkeit trete er in alten wie in neuen Formen zutage. Jüdinnen und Juden würden auf unseren Straßen und im Netz mit Hass und Hetze überzogen, sie würden beleidigt und bedroht, sogar an den Orten, von denen aus einst die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen ihren Anfang genommen habe.
„Dass sogar an deutschen Hochschulen und Universitäten Jüdinnen und Juden bedrängt und eingeschüchtert werden und manche Veranstaltungen nur noch unter Polizeischutz stattfinden können, ist 80 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur ein besonders beschämender und trauriger Befund“, betonte Wallmann.
Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen.