Mit ihrem Slogan „Läuft“ und einem Markenstreit um das Mischgetränk Spatzi machte eine Familienbrauerei bundesweit auf sich aufmerksam. Ende Mai jedoch ist Schluss.
Seit 1853 wird bei Lang-Bräu im bayerischen Fichtelgebirge Bier gebraut – Ende Mai ist damit Schluss. Nach mehr als 170 Jahren muss die Familienbrauerei aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Das gaben die Inhaber und Geschäftsführer der Brauerei, Richard und Rudolf Hopf, auf der Homepage der Brauerei bekannt. „Am 31.05.2025 schließen wir nach über 170 Jahren für immer unsere geliebte Lang-Bräu“, heißt es dort. Die Brüder Hopf führen das Unternehmen in siebter Generation.
Das angekündigte Aus der Traditionsbrauerei sorgt in der Region für Aufsehen. Denn abgesehen von der langen Historie hatte Lang-Bräu mit dem bekannten Werbeslogan „Läuft“ auch im Social-Media-Zeitalter Aufmerksamkeit und Kundschaft gewonnen. Die Brauerei liegt in Wunsiedel-Schönbrunn im Nordosten Bayerns und stellt 13 Biere sowie diverse Limonaden her.
Lang-Bräu und der Spezi-Streit
2020 war Lang-Bräu unter dem Stichwort „Spezi“-Streit sogar kurzzeitig überregional in den Medien. Nachdem Lang-Bräu sein Mischgetränk „Spatzi“ auf den Markt gebracht hatte, meldete sich damals das Augsburger Brauhaus Riegele, das den Cola-Mix „Spezi“ herstellt, und drohte mit einer einstweiligen Verfügung. Lang-Bräu gab im Markenstreit klein bei und änderte den Namen in „Lauser“. Mit dem Slogan „Spatzi – Don’t call it Spezi“ hatten die Brüder Hopf die Konfrontation allerdings auch herausgefordert. Spezi gegen Spatzi 18.59
Die Entscheidung, den Braubetrieb einzustellen, erfolge „aus eigenen Stücken“, schreiben Richard und Rudolf Hopf. Die Brauerei sei nicht insolvent und ohne Schulden, betonen die Lang-Bräu-Besitzer. „Allerdings sehen wir aufgrund der verschärften Marktsituation und einem dringenden millionenschweren Investitionsbedarf in Technik und Gebäude keine Perspektive, das Ganze seriös zu stemmen und dabei unserer Überzeugung treu zu bleiben.“
Konkret sprechen die Hopf-Brüder von zwölf Millionen Euro, um Brauereitechnik und -gebäude wettbewerbsfähig und zukunftsfähig auszurichten. Dazu kämen branchenweit sinkende Absatzzahlen, Kostensteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Personal sowie „ruinöser Preisdruck durch den Wettbewerb der großen Brauereien im Markt“. Unter diesen Bedingungen sei es nicht möglich, die nötige Summe zu stemmen und auf Sicht zurückzuzahlen.
Bevor es zu Ende geht, möchten die Bierbrauer Anfang März noch ein letztes Mal groß Fasching feiern. Bis Ende April wird dann noch gebraut, Ende Mai schließen Brauerei und ein angeschlossener Getränkemarkt endgültig.