Eine Stiftung will 2025 im früheren Weimarer Funkhaus einiges angehen. Wo die Nazis einst dem Philosophen Nietzsche huldigen wollten, wird es nun auch jüdisch geprägte Veranstaltungen geben.
Mit einer Jugend-Begegnungswoche, Events der jüdisch geprägten Achava Festspiele und anderen Veranstaltungen möchte die Stiftung Sendehalle dem ehemaligen Funkhaus in Weimar 2025 Leben einhauchen. Vor allem aber hoffen die Verantwortlichen, bis zum Herbst einen Bauantrag für das Gebäude fertig zu stellen.
Die Halle war von den Nationalsozialisten als Gedenk- und Pilgerort für den 1900 in Weimar gestorbenen Philosophen Friedrich Nietzsche errichtet worden. Nietzsches deutschnational gesinnte Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche hatte die Idee dazu geliefert. Das Gebäude wurde nach dem Entwurf eines völkisch-nationalistischen Architekten 1944 fertiggestellt, aber nicht mehr in der NS-Zeit bezogen. Nach dem Krieg wurde es lange als Funkhaus genutzt.
Sanierungszeit zwei Jahre – Dauerausstellung zur Gebäudehistorie
Seit Ende August 2000 stand die unter Denkmalschutz stehende Halle leer und wurde vereinzelt für Kulturveranstaltungen genutzt. Die Stiftung hatte das Gebäude im vergangenen Jahr bei einer Zwangsversteigerung für eine Million Euro gekauft. Um die Halle zum Bildungs- und Kulturort umzuwandeln, gibt es 5,2 Millionen Euro vom Bund.
Die Stiftung hofft, im Frühjahr 2026 mit der Sanierung der Halle beginnen zu können. Sie geht von etwa zwei Jahren aus, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Die Grundstruktur des Gebäudes solle erhalten bleiben und dabei die Historie des Orts sichtbar gemacht werden. Eine Dauerausstellung soll die Geschichte der Halle aufgreifen. Zudem sollen Bildungs- und Gesprächsformate mit Zeitzeugen entwickelt werden.