Donald Trump hatte immer wieder gegen Kalifornien gewettert. Auch bei seinem Besuch im Katastrophengebiet hat er was zu kritisieren. Aber verspricht auch Hilfe.
US-Präsident Donald Trump hat sich bei Besuchen in von Sturm- und Brandkatastrophen betroffenen Bundesstaaten als Kümmerer präsentiert. Bei seinem Stopp in North Carolina, wo der Sturm „Helene“ im Herbst wütete und schwere Überschwemmungen brachte, versprach Trump schnelle Erleichterung für die Betroffenen und einen raschen Wiederaufbau. Daneben kündigte der US-Präsident aber auch ein Dekret an, um die Katastrophenschutzbehörde Fema „tiefgreifend zu reformieren“ oder sie „vielleicht“ abzuschaffen.
Trump hatte bereits im Wahlkampf den Umgang der Fema und der Regierung des damaligen Präsidenten Joe Biden mit den Folgen des Hurrikans harsch kritisiert. In einem Interview des Senders Fox News am Mittwoch dachte er dann auch bereits laut über eine mögliche Abschaffung der Fema nach.
In Kalifornien machte sich der Republikaner mit seiner Frau Melania anschließend ein Bild von der Zerstörung in Pacific Palisades, dem besonders von den Bränden im Großraum Los Angeles betroffenen Ort. „Es ist verheerend. Es ist unglaublich“, sagte er nach einem Überflug.
Menschen bitten Donald Trump um Hilfe
Seit Anfang Januar kämpfen Einsatzkräfte im Großraum Los Angeles in Südkalifornien gegen schwere Brände, angefacht von starken Winden. Die schlimmsten von ihnen sind zwar mittlerweile weitgehend unter Kontrolle, doch immer wieder flammen neue Feuer auf. Die „Eaton“ – und „Palisades“-Flächenbrände hatten zusammen mehr als 16.000 Gebäude zerstört. Suchteams stießen in den verkohlten Trümmern bisher auf 28 Opfer. Noch sind viele Brandzonen abgesperrt.Los Angeles Feuersturm PAID 21.42
Die US-Präsident war sichtlich betroffen: „Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können, wie schlimm es ist, wie verheerend es ist, bis Sie es sehen“, sagte er nach einem Flug über die zerstörten Gebiete. „Mir war das nicht klar. Ich meine, ich habe eine Menge schlimmer Dinge im Fernsehen gesehen, aber das Ausmaß, die Größe… das ist Verwüstung.“
In Pacific Palisades gingen die Trumps an der Seite von Einsatzkräften durch eine Straße. Sie sprachen mit Anwohnern, Melania nahm eine Frau in den Arm. „Wir brauchen Ihre Hilfe“, sagte ein Mann zum Präsidenten. Viele im Ort hätten sich alleingelassen gefühlt von der lokalen Verwaltung. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr seien „unglaublich“ gewesen.
Trump sagte später, die Anwohner wollten ihre Häuser wieder aufbauen. Er werde Bauauflagen aufheben lassen. „Die Bundesregierung steht hinter Ihnen, zu 100 Prozent.“
Trump teilt erst gegen Newsom aus und ist dann schockiert
Sein Treffen mit Politikern und Feuerwehrleuten in Los Angeles begann freundlich – bis Trump behauptete, Kalifornien habe einen „unbegrenzten“ Wasservorrat. Dann beschwerte er sich ausführlich über die Fema. Die Behörde werde „inkompetent geführt und kostet etwa dreimal mehr, als sie kosten sollte“, sagte er.
Trotz heftiger Vorwürfe und Beleidigungen sagte Trump dem kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom Unterstützung angesichts der Feuerkatastrophe zu. Der Demokrat, der seinerseits keine Kritik an Trump scheut, erwartete den Republikaner auf dem Rollfeld. Die politischen Gegner begrüßten sich herzlich und äußerten sich dann vor Reportern. „Es ist, als ob ihr von einer Bombe getroffen wurdet“, sagte Trump. „Wir wollen es wieder in Ordnung bringen.“ Und das gehe nur, wenn man zusammenarbeite.Droht mit den Feuern von LA der Versicherungskollaps? 18:35
Newsom sagte zu Trump: „Wir werden Ihre Unterstützung brauchen, wir werden Ihre Hilfe brauchen.“ Trump sei während der Pandemie für Kalifornien da gewesen, das vergesse er nicht. Die beiden gaben sich mehrfach die Hand.
Trump wettert immer wieder gegen Newsom und machte ihn auch für das Ausmaß der Brände in dem Bundesstaat verantwortlich. Wenige Stunden vor der Begegnung sagte er noch in North Carolina: „Sie (die Kalifornier) wurden schwer getroffen, wie Sie wissen. Und vieles davon hätte verhindert werden können, wenn sie Wasser gehabt hätten, wovon sie reichlich hatten, es aber nicht genutzt haben.“ Trump hatte diese Woche auch suggeriert, die Bundeshilfen für Kalifornien an Bedingungen zu knüpfen.
Wegen dieser Äußerungen musste sich Trump in Kalifornien großer Kritik stellen, als er mit Politikern zusammensaß. Der demokratische Abgeordnete Brad Sherman zog eine Parallele, um seine Mahnung zu unterstreichen: Er lehne die Abtreibungspolitik von Louisiana ab – er würde davon aber keine Bundeshilfen abhängig machen. „Ich hoffe, dass wir diese Mittel bekommen und dass wir Individuen nicht für die Politik ihres Staates bestrafen.“
Regen könnte Erleichterung bringen – und neue Gefahr
Große Teile Südkaliforniens unterlagen bis Freitag noch der „Red Flag“-Warnung mit erhöhter Feuergefahr, bevor am Wochenende ein Sturmtief mit Regen und kühleren Temperaturen nach langer Trockenheit Abhilfe bringen soll. Doch der Regen könnte andere Gefahren mit sich bringen: Behörden warnen, dass Wasser, das der trockene Boden nicht aufnehmen kann, Schlamm und Trümmer mit sich reißen könnte. Anwohner sollten sich auch auf mögliche Überschwemmungen einstellen.
Von Los Angeles reiste Trump nach Las Vegas im Bundesstaat Nevada weiter. In der Glücksspielmetropole wollte er vor allem über seine Pläne zur Abschaffung der Steuern auf Trinkgelder sprechen.