Der Musical-Thriller "Emilia Pérez" geht als großer Favorit in die Oscar-Verleihung: Der Film um einen mexikanischen Drogenbaron, der ein neues Leben als Frau beginnen will, ist in 13 Kategorien für den wichtigsten US-Filmpreis nominiert. Die deutsche Produktion "Die Saat des heiligen Feigenbaums" wurde für den Oscar als bester internationaler Film nominiert, wie die US-Filmakademie am Donnerstag mitteilte. Das Drama wurde von dem in Deutschland lebenden Iraner Mohammad Rasoulof gedreht.

Der Musical-Thriller „Emilia Pérez“ geht als großer Favorit in die Oscar-Verleihung: Der Film um einen mexikanischen Drogenbaron, der ein neues Leben als Frau beginnen will, ist in 13 Kategorien für den wichtigsten US-Filmpreis nominiert. Die deutsche Produktion „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ wurde für den Oscar als bester internationaler Film nominiert, wie die US-Filmakademie am Donnerstag mitteilte. Das Drama wurde von dem in Deutschland lebenden Iraner Mohammad Rasoulof gedreht.

Die französische Produktion „Emilia Pérez“ wurde unter anderem für die Auszeichnungen als bester Film und beste Regie nominiert, die Spanierin Karla Sofía Gascón erhielt eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin. Der für den Streamingdienst Netflix produzierte Musical-Thriller stellte damit einen neuen Rekord für den internationalen Film mit den meisten Oscar-Nominierungen auf. Diesen hielten bislang „Tiger and Dragon“ und „Roma“ mit jeweils zehn Nominierungen. 

Der Regisseur von „Emilia Pérez„, Jacques Audiard, zeigte sich angesichts der Rekordzahl an Nominierungen „begeistert“. Er frage sich, ob es ein neuer „Trend“ werde, „Filme mit unterschiedlichen sprachlichen Elementen, einzigartigen Schauspielern und unverwechselbaren Themen zu drehen“, sagte der Franzose.  

Das Drama „Der Brutalist“ über den jüdischen Architekten Laszlo Toth und die Musical-Verfilmung „Wicked“ erhielten jeweils zehn Oscar-Nominierungen. Die Bob-Dylan-Biographie „Like A Complete Unknown“ und der Vatikan-Thriller „Konklave“ von Edward Berger treten in jeweils acht Kategorien an.

Das für Deutschland ins Oscar-Finale ziehende Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ konkurriert um den Preis für den besten internationalen Film unter anderem gegen „Emilia Pérez“ und das brasilianische Werk „I’m Still Here“ („Ainda estou aqui“).

„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ handelt von den regierungskritischen Protesten im Iran und ihren Auswirkungen auf eine Familie. Das Drama war im vergangenen Jahr beim Filmfestival in Cannes mit einem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet worden. Kurz zuvor war der in seiner Heimat zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Regisseur Rasoulof aus dem Iran nach Deutschland geflohen. 2022 war Rasoulof für „Doch das Böse gibt es nicht“ mit dem Goldenen Bären der Berlinale geehrt worden.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gratulierte Rasoulof sowie dem deutschen Koproduzenten Mani Tilgner für die Nominierung und lobte den „wichtigen Film“, „der uns die fortdauernden Grausamkeiten eines brutalen, rücksichtslosen Regimes und die Folgen jahrzehntelanger Schreckensherrschaft für das Zusammenleben vor Augen führt“.

Roth freute sich auch über die Nominierung des deutschen Films „September 5“ in der Kategorie Bestes Original Drehbuch. „Das Drama ist nicht nur spannend und unglaublich bewegend, sondern gibt auch wichtige Denkanstöße über Medienethik“, erklärte Roth.

Für den Oscar als beste weibliche Hauptdarstellerin wurden neben der Spanierin Gascón die Hollywood-Veteranin Demi Moore für „The Substance“, Mikey Madison („Anora“), Cynthia Erivo („Wicked“) und die Brasilianerin Fernanda Torres („I’m Still Here“) nominiert. Dagegen schieden die Superstars Angelina Jolie („Maria“) und Nicole Kidman („Babygirl“) aus dem Oscar-Rennen aus.

Für den Oscar als bester männlicher Hauptdarsteller treten Adrien Brody („Der Brutalist“), Timothee Chalamet („Like A Complete Unknown“), Ralph Fiennes („Konklave“) und Colman Domingo („Sing Sing“) an. Für diesen Preis nominiert wurde zudem Sebastian Stan, was dem Weißen Haus keine Freude bereiten dürfte. Stan liefert in dem biografischen Film eine nicht gerade schmeichelhafte Darstellung des jungen Donald Trump ab, der am Montag seine zweite Amtszeit als US-Präsident angetreten hat.

Als einzige weibliche Filmemacherin eines nominierten Beitrags in diesem Jahr zeigte sich Coralie Fargeat, Regisseurin von „The Substance“, „stolz“ und sprach von einem „magischen Moment“. Ihre Berücksichtigung sei „ein extrem wichtiges Symbol“ und sie hoffe, Kraft und Hoffnung spenden zu können. 

In dem feministischen Horrorofilm spielt Demi Moore einen ehemaligen Hollywoodstar, der nach einem Verjüngungsserum süchtig ist. „The Substance“ erhielt fünf Nominierungen. „Ich habe diesen Film mit meinem Bauch und meinem Herzen gemacht, deshalb ist er so tiefgründig und geht bis ans Äußerste“, sagte Fargeat. 

Wegen der verheerenden Brände, die Los Angeles seit zwei Wochen heimsuchen, fand die Bekanntgabe der Nominierungen lediglich online statt. Die Oscars werden dagegen wie üblich bei einer großen Gala verliehen, die am 2. März stattfindet.