Weil Anwohner gewalttätige Anfeindungen fürchteten, hat Hamburg Pläne für eine Unterkunft für queere Geflüchtete in Hamburg-Winterhude gestoppt. Dort ziehen nun andere Schutzbedürftige ein.

Weil Anwohner gewalttätige Anfeindungen fürchteten, hat Hamburg Pläne für eine Unterkunft für queere Geflüchtete in Hamburg-Winterhude gestoppt. Dort ziehen nun andere Schutzbedürftige ein.

Im Hamburger Stadtteil Winterhude sollte eigentlich ein Gebäude als Unterkunft für queere Geflüchtete genutzt werden. Doch aufgrund von Einwänden aus der Anwohnerschaft ist das Projekt nun gestoppt worden. „Dieser Bauantrag ist im Dezember 2024 zurückgezogen worden“, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Queere Geflüchtete sollen stattdessen dezentral untergebracht werden. Zuvor hatte das „Hamburg Journal“ des Norddeutschen Rundfunks berichtet.

Es habe vor der Entscheidung mehrere konstruktive Gespräche mit der unmittelbaren Nachbarschaft sowie dem Bezirksamt Nord gegeben, sagte der Sprecher weiter. Dabei ging es auch darum, dass die Anwohner teils auch gewalttätige Anfeindungen gegen die queeren Menschen und die Unterkunft fürchteten. 

Queer ist ein Sammelbegriff für alle, die sich in ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Auch aufgrund der Einwände hatte das Bezirksamt bereits mitgeteilt, dass es die Nutzung des Gebäudes für eine öffentlich-rechtliche Unterkunft in der reinen Wohngegend ablehnen werde. „Um kein aussichtsloses Verwaltungsverfahren durchzuführen und die Sicherheits-Bedenken der Anwohnenden ernst zu nehmen, wurde der entsprechende Bauantrag zurückgezogen“, sagte der Behördensprecher weiter.

In das Gebäude in der Sierichstraße 53 sollen nun stattdessen alleinstehende Frauen mit Kindern einziehen. Die acht Wohnungen werden den Angaben zufolge auch als Wohngemeinschaften für Frauen genutzt. „Das Objekt soll so einen Beitrag dazu leisten, die Wohnraumversorgung von schutzbedürftigen Frauen zu verbessern. Ein entsprechender Bauantrag wird in Kürze gestellt werden.“