Vor Jahren schenkt ein Mäzen Sachsen ein bedeutendes Kunstarchiv. Der Freistaat macht ein historisches Gebäude zum modernen Kunsttempel - das Museum der neuen Art überzeugt Kritiker.

Vor Jahren schenkt ein Mäzen Sachsen ein bedeutendes Kunstarchiv. Der Freistaat macht ein historisches Gebäude zum modernen Kunsttempel – das Museum der neuen Art überzeugt Kritiker.

Deutsche Kunstkritiker haben das Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA) Dresden als „Museum des Jahres 2024“ ausgezeichnet. Damit würdigte deren Verband AICA auf seiner Jahrestagung in Leipzig die „mutige Entscheidung des Freistaates Sachsen, eine gänzlich neue Institution zu schaffen und finanziell auszustatten“. 

In einer Zeit schwieriger Haushaltslagen und Rückbaus kultureller Förderung „zeigt das kunstsinnige Sachsen, worauf Politik stolz sein kann, den Reichtum öffentlicher Sammlungen für die Zukunft zu bewahren, Entdeckungsfreude zu schüren und das Museum im Dialog mit dem Publikum permanent neu zu erfinden“, so AICA.

Das ADA öffnete im Mai 2024 als Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Es beherbergt die seit den 1960er Jahren aufgebaute Sammlung des Unternehmers Egidio Marzona mit rund einer Million Objekten, die der Mäzen Sachsen 2016 schenkte. 

Der Freistaat baute dafür ein Barockgebäude komplett um in ein modernes Domizil, an prominentem Platz am Elbufer. Laut AICA entstand „eine Institution eigener Art“, die ihre Methoden fortlaufend transparent mache und befrage. 

„Die Forschung des ADA könnte in zehn Jahren das Museum selbst komplett verändern oder einen anderen Begriff der Avantgarde oder der Moderne hervorbringen“, sagte AICA-Vizepräsident Carsten Probst. So demonstriere das ADA auch, „dass Komplexität, Schaulust und Zugänglichkeit nicht im Widerspruch stehen, sondern einander bedingen können“. So öffnet das ADA werktags jeweils nachmittags und bis in den Abend hinein für den Besuch und nur an Wochenenden länger.

Prominenter Fundus auch für die Forschung

Marzonas Sammlung zählt zu den bedeutendsten Kollektionen von Werken, Objekten und Dokumenten der künstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Sie umfasst Briefwechsel, Manifeste, Filme, Plakate, Kataloge, Künstlerbücher sowie Kunstwerke und Designobjekte – von Pablo Picasso, Ludwig Mies van der Rohe, Max Beckmann, Paul Klee, Niki de Saint Phalle, Andy Warhol oder Joseph Beuys.