Störsender helfen Kriminellen, ihre Opfer auszurauben. Sie schalten Überwachungskamera, Wifi und Smartphone aus. Sie sind nicht legal, doch können sie einfach bestellt werden.
In den USA zeigt sich eine neue Entwicklung der Kriminalität. Verbrecher nutzen Signal-Jammer, je nach Typ legen sie damit Wifi-Netzwerke, kabellose Überwachungskameras und Handys lahm. Der Störsender blockiert alle eingehenden und ausgehenden Signale in einem Umkreis von 25 bis 100 Metern. Das Ziel der Störsender besteht darin, sicherzustellen, dass das Opfer nicht um Hilfe rufen kann.
Trend aus Afrika
Es gibt handliche Geräte, aber auch sehr leistungsfähige Systeme. In Mittelamerika benutzen die Soldaten der kriminellen Kartelle solche Geräte, wie auch das Militär. Den Ursprung hat die Entwicklung im südlichen Afrika. Dort werden abgelegene Farmen von Gruppen Bewaffneter überfallen und ausgeraubt. Die Jammer stellen sicher, dass weder Polizei noch private Sicherheitskräfte oder Nachbarn um Hilfe gerufen werden können. Das Opfer wird elektronisch isoliert und ist ganz auf sich gestellt. Von Afrika gelangte der Trend nach Mittel- und Südamerika und ist inzwischen in den USA angekommen. Dabei wird er nicht nur von schwerkriminellen Kartellen benutzt, selbst Einbrecherbanden setzen die Störsender ein. Interview Rober LKA19 06.09
Einfach Einbrechen mit Störsender
„USA Today“ hat beschrieben, wie so etwas abläuft. Eine Frau aus Phoenix wurde von einem Polizeieinsatz mit Hubschraubern überrascht. Jemand hatte Störsender in der Nachbarschaft bemerkt. Eine Bande platzierte Handy– und WLAN-Störsender rund um die Häuser in der ganzen Gegend, um sie anschließend auszurauben. Die Verbrecher gingen allerdings dilettantisch vor. Sie lähmten das Wifi am frühen Abend in mehreren Häusern, die Bewohner bemerkten den Ausfall natürlich.
Einseitiges Rennen
Technisch haben die Kriminellen einen Vorteil. Im Ukraine-Krieg versuchen beide Seiten, Kommunikation und Drohnensteuerung des Gegners lahmzulegen. Doch dort gibt es einen unaufhörlichen Wettlauf, Frequenzen und Funk werden schnell so angepasst, dass das Störsignal ins Leere läuft. Im Zivilleben ist das nicht möglich, Wifi und Smartphones arbeiten in definierten Bereichen mit bekannter Technik und können so leicht ausgetrickst werden. Die Störsender dürfen in den USA oder in Europa nicht betrieben werden, können aber auch in Deutschland leicht über das Internet bestellt werden. In dicht besiedelten Gebieten funktioniert der Trick allerdings nicht so gut wie bei abgelegenen Gebäuden. In großen Häusern werden immer auch die Systeme der Nachbarn in Mitleidenschaft gezogen, sodass man unweigerlich Aufmerksamkeit erweckt. Einbruch Liste der spektakulären Fälle 10.29
Kabellos ist bequem und unsicher
Die Schwachstelle heißt „kabellos“. Die Jammer überlagern die Signale des Wifi-Netzwerkes und die Frequenzen des Smartphones, sie können aber nicht alle elektronischen Geräte komplett lähmen. Bewegungsmelder, Lichtsignale und Überwachungskameras arbeiten weiter, sie senden nur keine Informationen mehr an die Steuerzentrale, wenn sie kabellos angeschlossen sind. Kabelgebundene Geräte sind aufwendiger zu installieren, ihre Signale werden aber nicht unterdrückt und sind daher sicherer. Allerdings muss die gesamte Übertragungskette bis hin zum Router dann verkabelt werden. Überwachungskameras können auch mit eigenen Speicherchips ausgestattet werden, sodass zumindest die Aufnahmen erhalten bleiben.