Wie viele Lehrer fehlen an Schleswig-Holsteins Schulen? Der Unterrichtsausfall ist jedenfalls erheblich. Die Opposition fordert eine ehrliche Analyse.
SPD und SSW fordern eine bessere Unterrichtsversorgung in Schleswig-Holstein. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steige, dennoch wolle die Koalition Lehrerstellen streichen, kritisierte der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat. „Das ist ein bildungspolitischer Offenbarungseid.“
Gemeinsam mit dem SSW fordert die SPD eine Bekämpfung des Unterrrichtsausfalls an den Schulen. „Wir können sagen, dass nicht mal 90 Prozent plangemäß stattgefunden haben“, sagte Habersaat. In zwei Dritteln der Fälle seien Lehrer erkrankt. Er berief sich auf den jüngsten Bericht der schwarz-grünen Landesregierung zur Unterrichtssituation.
Laut dem Bericht fiel an allgemeinbildenden Schulen insgesamt 2,6 Prozent des Unterrichts ersatzlos aus. Weitere 9,6 Prozent fanden nicht planmäßig statt. Insgesamt entgingen den Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden Schulen damit 12,2 Prozent des Unterrichts. An berufsbildenden Schulen waren es sogar 13,7 Prozent.
Neue Methode gefordert
Ziel der Landesregierung ist früheren Angaben des Bildungsministeriums zufolge eine Unterrichtsversorgung von mindestens 100 Prozent im ganzen Land an allen Schularten. SPD und SSW stören sich aber auch an der Methodik. Die Beurteilung der Unterrichtsversorgung müsse anhand tatsächlich besetzter Lehrkräftestellen beurteilt werden, sagte die SSW-Bildungspolitikerin Jette Waldinger-Thiering. Dabei solle zudem nur ausgebildetes Personal berücksichtigt werden. Notwendig sei eine ehrliche Definition der Unterrichtsversorgung.
Zudem müsse die Koalition auf geplante Stellenstreichungen an den Schulen verzichten, sagte die Oppositionspolitikerin. „Die Belastungen sind in den Grundschulen zum Teil größer, weil Lehrkräfte dort mehr Unterricht erteilen.“ Nach Angaben des Bildungsministeriums sinkt die Zahl der Lehrerstellen unterm Strich um 163.
Habersaat kritisierte zudem die Inklusionspolitik des Bildungsministeriums. Seit dem Amtsantritt von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) 2017 steige die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die exklusiv unterrichtet würden an Förderzentren. „Es soll wieder mehr sortiert werden, was sehr bedauerlich ist.“