Seit Jahrzehnten überrascht China immer wieder mit bizarren Nachbauten europäischer Städte. Nicht immer sind diese gelungen.
Nachbildungen des Eiffelturms mag es in vielen Ländern geben, doch chinesische Stadtplaner beließen es nicht dabei: Sie bauten in Tianducheng gleich auch die Champs Élysées, den Triumphbogen und ein paar Straßenzüge mit Pariser Altbauten vor den Turm.
Europäische Vorstädte, Stadtteile und Landschaften sind in China in Kopie zu finden, und zwar nicht in Freizeitparks oder Museen, sondern integriert in die eigenen Städte: Sie sehen aus, als habe sie jemand eingeschweißt und in der chinesischen Provinz wieder abgesetzt. Sogar einen eigenen Begriff gibt es dafür: „Duplitecture“, duplizierte Architektur.
Das neueste Objekt ist die griechische Insel Santorini, die als Fotospot und Hotel seit vergangenem Jahr an einem chinesischen See in Südchina zu besichtigen ist. Die Kopien haben in der Regel nichts mit der Geschichte der Orte zu tun: Im chinesischen Santorini lebten keine Griechen, im kopierten Anting unweit von Shanghai keine Deutschen.
Staatschef Xi will weg von Chinas kuriosem Bautrend
Die ostchinesische Megametropole gilt als Ursprung des kuriosen Bautrends: Sieben europäisch anmutende Vororte sollten dort vor mehr als zwanzig Jahren den Speckgürtel attraktiver machen. Es folgten Nachbauten von Paris und Venedig, aber auch des Heidelberger Schlosses und der Fußgängerzone von Hannover.
Inzwischen ist der Boom fast wieder vorbei. Staatschef Xi Jinping mahnte, lieber der chinesischen Kultur zu vertrauen, außerdem ist das chinesische Verhältnis zum Westen angespannt. Europa zu kopieren, passt nicht mehr in die Zeit. Beliebte Fotomotive sind die bizarren Nachbauten noch immer.